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Modern Monetary Theory
Inhaltsverzeichnis
Die Modern Monetary Theory (MMT) hat sowohl in der Finanzwelt als auch in der Politik immer wieder viel Aufmerksamkeit erregt. Doch was genau steckt hinter dieser Theorie? Wie unterscheidet sie sich von traditionellen wirtschaftspolitischen Ansätzen? Und wie relevant ist sie für private Investoren? In diesem Blogpost schauen wir uns die Modern Monetary Theory einmal genauer an. Dabei diskutieren wir unter anderem ihre wichtigsten Konzepte und Implikationen.
Was ist die Modern Monetary Theory? – MMT einfach erklärt
Die Modern Monetary Theory ist eine makroökonomische Theorie. Als solche besagt sie im Wesentlichen, dass Länder, die ihre eigene Währung ausgeben, wie z. B. die USA, unbegrenzt Geld drucken können, um ihre Ausgaben zu finanzieren. Diese Theorie stellt sich somit gegen die traditionelle Auffassung, dass staatliche Ausgaben immer durch Steuereinnahmen oder Schulden finanziert werden müssen.
Kernaussage der Modern Monetary Theory
Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass ein Land wie die USA, das den US-Dollar druckt, theoretisch nie „pleite“ gehen kann. Denn es kann seine Schulden immer in der eigenen Währung zurückzahlen. Das zentrale Argument der MMT ist dabei, dass die Finanzierung von Regierungsprogrammen nicht durch die Verfügbarkeit von Geld limitiert ist, sondern durch die realen Ressourcen der Wirtschaft, wie bspw. Arbeitskräfte und Rohstoffe. Solange diese Ressourcen nicht vollständig ausgelastet sind, kann die Regierung Geld ausgeben, ohne dass dies notwendigerweise zu Inflation führt.
Modern Monetary Theory und die Definition von Geld
Die Modern Monetary Theory definiert Geld auf eine Art und Weise, die sich deutlich von traditionellen Ansichten unterscheidet. In der klassischen Wirtschaftstheorie wird Geld oft als Tauschmittel gesehen, das aus dem natürlichen Bedürfnis des Handels entstanden ist. In der MMT hingegen wird Geld als eine Schöpfung des Staates betrachtet. Das heißt, es handelt sich dabei um ein Instrument, das Regierungen nutzen, um die Wirtschaft zu steuern und ihre politischen Ziele zu erreichen.
What is Money?
In diesem Zusammenhang spielt auch die Frage „What is money?“ eine zentrale Rolle. Der Monetarismus, vertreten durch Ökonomen wie Milton Friedman, sieht die Kontrolle der Geldmenge als Schlüssel zur Steuerung der Inflation. Im Gegensatz dazu argumentiert die MMT, dass Geld in erster Linie ein Werkzeug des Staates ist. Die MMT betrachtet Steuern dabei als einen Mechanismus, der den Wert des Geldes sichert und gleichzeitig die Nachfrage nach dieser Währung aufrechterhält. Immerhin sind Bürger verpflichtet, ihre Steuern in der vom Staat ausgegebenen Währung zu zahlen.
Grundlagen der Modern Monetary Theory
Geldsystem
Die Modern Monetary Theory stellt das Verständnis des Geldsystems auf den Kopf. In der klassischen Ökonomie wird Geld oft als eine knappe Ressource betrachtet, die sorgfältig verwaltet werden muss, um Inflation zu vermeiden. Die MMT hingegen sieht Geld als ein unerschöpfliches Mittel zur Förderung des wirtschaftlichen Wohlstands. Ein monetär souveräner Staat – also ein Staat, der seine eigene Währung ausgibt – kann daher immer genügend Geld schaffen, um alle notwendigen Ausgaben zu decken.
MMT & Inflation
Außenhandel
Der Außenhandel stellt für Länder, die die MMT anwenden möchten, eine besondere Herausforderung dar. Für monetär souveräne Länder ist die Bezahlung von Auslandsschulden in ihrer eigenen Währung kein Problem. Kritisch wird es allerdings, wenn Schulden in einer Fremdwährung aufgenommen werden, da dies die Möglichkeiten zur Anwendung der MMT einschränkt.
Ein weiteres Problem im Außenhandel ist die Abhängigkeit von Importen. Denn, wenn ein Land mehr importiert als es exportiert, könnte eine Abwertung der eigenen Währung die Importpreise erhöhen und damit zu Inflation führen.
Ursprünge der MMT
1940er: Theorie des funktionalen Finanzwesens von Abba Lerner
Die Modern Monetary Theory ist nicht aus dem Nichts entstanden. Vielmehr hat sie ihre Ursprünge in der Wirtschaftstheorie des 20. Jahrhunderts. Einer der Hauptvordenker der MMT war der britische Ökonom Abba Lerner, der in den 1940er-Jahren die Theorie des „funktionalen Finanzwesens“ entwickelte. Lerner argumentierte, dass die Wirtschaftspolitik darauf ausgerichtet sein sollte, Vollbeschäftigung und Preisstabilität zu erreichen.
1990er: Weiterentwicklung durch Stephanie Kelton, L. Randall Wray & Warren Mosler
In den 1990er-Jahren wurde diese Theorie von einer Gruppe von Ökonomen weiterentwickelt und als Modern Monetary Theory popularisiert. Zu den bekanntesten Vertretern der MMT gehören Stephanie Kelton, L. Randall Wray und Warren Mosler. Sie haben die Ideen von Lerner aufgegriffen und sie in den Kontext moderner Volkswirtschaften gestellt, um eine alternative Sichtweise auf die Rolle des Staates in der Wirtschaft zu bieten.
Politische Implikationen
Die politischen Implikationen der Modern Monetary Theory sind tiefgreifend. Denn, wenn Regierungen tatsächlich unbegrenzt Geld drucken können, um ihre Ausgaben zu finanzieren, dann könnte dies die Art und Weise, wie wir über Staatsausgaben denken, radikal verändern.
Geld drucken statt Steuern einnehmen?
In der Praxis würde das bedeuten, dass Regierungen nicht länger darauf angewiesen wären, ihre Ausgaben durch Steuereinnahmen oder durch die Aufnahme von Schulden zu finanzieren. Stattdessen könnten sie Geld drucken, um wichtige gesellschaftliche Projekte wie Bildung, Gesundheitswesen oder den Klimaschutz zu finanzieren. Steuern wären in diesem Kontext weniger ein Mittel zur Einnahmenerzielung, als vielmehr ein Instrument zur Steuerung der Inflation und zur Umverteilung von Reichtum.
Modern Monetary Theory und Monetarismus – eine Revolution?
Der Monetarismus sieht die Kontrolle der Geldmenge als entscheidendes Instrument zur Steuerung der Inflation und zur Stabilisierung der Wirtschaft. In diesem Modell spielt auch die sogenannte Quantity Theory of Money eine zentrale Rolle. Denn sie besagt, dass eine Erhöhung der Geldmenge bei gleichbleibender Wirtschaftsleistung zwangsläufig zu Inflation führt.
Die Modern Monetary Theory hingegen stellt diese Annahme infrage. Sie argumentiert, dass die Inflation nicht primär durch die Geldmenge bestimmt wird, sondern durch die Kapazitäten der Wirtschaft, reale Güter und Dienstleistungen zu produzieren. Solange diese Kapazitäten also nicht ausgeschöpft sind, kann die Geldmenge erhöht werden, ohne dass dies zu einer inflationären Entwicklung führt.
Wie revolutionär ist die Modern Monetary Theory?
Die MMT wird oft als revolutionär bezeichnet, weil sie die traditionellen Vorstellungen von Staatsverschuldung und Geldpolitik auf den Kopf stellt. Was sie besonders revolutionär macht, ist die Tatsache, dass sie die Rolle des Staates in der Wirtschaft neu definiert.
In der klassischen Ökonomie wird der Staat oftmals als ein Akteur gesehen, der sich zurückhalten sollte, um die Kräfte des freien Marktes nicht zu stören. Die MMT hingegen sieht den Staat als einen zentralen Akteur, der aktiv in die Wirtschaft eingreifen sollte, um soziale und wirtschaftliche Ziele zu erreichen.
Relevanz der Modern Monetary Theory für die Euro-Zone
Die Anwendung der MMT in der Euro-Zone ist aufgrund der Struktur der Währungsunion begrenzt. Denn keines der Euro-Länder kann die Geldmenge unabhängig steuern oder einfach Geld drucken, um seine nationalen Ausgaben zu finanzieren. Diese Aufgabe liegt bei der Europäischen Zentralbank (EZB), die die Geldpolitik für die gesamte Euro-Zone bestimmt.
Allerdings haben einige Befürworter der MMT vorgeschlagen, dass die Euro-Zone eine stärker zentralisierte Fiskalpolitik einführen sollte, um die Wirtschaft im Sinne der MMT zu steuern. Dies könnte zum Beispiel durch die Einführung von Eurobonds oder durch eine größere Rolle der EZB bei der Finanzierung staatlicher Ausgaben geschehen. Derartige Vorschläge stoßen jedoch auf erhebliche politische und wirtschaftliche Widerstände. Das ist insbesondere in Ländern wie Deutschland der Fall, die eine strikte Haushaltsdisziplin bevorzugen.
Kritik an der MMT
Die Kritik an der Modern Monetary Theory ist umfangreich und kommt sowohl von etablierten Ökonomen als auch von politischen Entscheidungsträgern. Ein häufiges Argument gegen die MMT ist, dass sie die Risiken einer unkontrollierten Inflation unterschätzt. Kritiker warnen bspw. davor, dass das ungebremste Drucken von Geld die Währung entwerten und zu einem Vertrauensverlust in die Finanzmärkte führen könnte.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Annahme, dass Regierungen in der Lage seien, die Inflation durch steuerliche Maßnahmen effektiv zu steuern. Denn in der Praxis könnte dies schwierig sein, insbesondere in politischen Systemen, in denen kurzfristige politische Ziele oft über langfristige wirtschaftliche Stabilität gestellt werden. Zudem wird argumentiert, dass die MMT zu einer ungesunden Abhängigkeit von staatlichen Eingriffen führen könnte, die die Innovationskraft und Effizienz der Privatwirtschaft schwächen.
Rechtfertigung der MMT
Befürworter der MMT entgegnen, dass die Theorie insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unterauslastung wertvoll ist. Denn, wenn die Wirtschaft unter Vollbeschäftigung operiert und es ungenutzte Ressourcen gibt, könnten staatliche Ausgabenprogramme, die durch Gelddrucken finanziert werden, dazu beitragen, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Ein Beispiel hierfür ist die Finanzkrise aus dem Jahr 2008, in deren Folge viele Regierungen umfangreiche Konjunkturprogramme auflegten, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Darüber hinaus betonen MMT-Befürworter, dass die Theorie nicht bedeutet, dass Regierungen unbegrenzt Geld drucken sollten. Vielmehr geht es darum, dass staatliche Ausgaben sinnvoll eingesetzt werden sollten, um Vollbeschäftigung und Preisstabilität zu erreichen, ohne dass dies zu inflationären Tendenzen führt. Die MMT legt den Fokus dabei auf die Kontrolle der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und argumentiert, dass die Inflationsgefahren, die mit höheren Staatsausgaben verbunden sind, in der Regel überschätzt werden.
Fazit
Die Modern Monetary Theory bietet eine radikale Neuausrichtung der ökonomischen Denkweise. Sie stellt etablierte Vorstellungen von Staatsverschuldung und Geldpolitik infrage und bietet Alternativen für die Finanzierung staatlicher Ausgaben. Während die MMT zweifellos innovativ ist, bleibt ihre praktische Anwendbarkeit, insbesondere in der Euro-Zone, allerdings begrenzt. Für private Investoren ist in erster Linie wichtig, dass sie sich bewusst sind, welche wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auf ihre Anlagen wirken könnten.
Wir denken, dass es heute für viele Privatinvestoren einen einfachen Weg gibt selbst die Zügel in die Hand zu nehmen und Einnahmen an der Börse zu erwirtschaften. So geht’s!
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- Tina
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