ezzy » Thomas Mangold: „Für den Einstieg würde ich Vertical Spreads empfehlen“
Thomas Mangold: „Für den Einstieg würde ich Vertical Spreads empfehlen“
Heute begrüßen wir Thomas Mangold, einen renommierten Experten im Bereich Selbstmanagement, Options-Trading und persönliche Entwicklung. Thomas ist nicht nur ein erfolgreicher Autor und Keynote-Speaker, sondern auch Mitbegründer von Tradehelden und Gründer von OptionTradingPal. Mit seiner langjährigen Erfahrung hat er vielen Menschen geholfen, ihre Ziele zu erreichen und ihre Fähigkeiten zu optimieren. Wir freuen uns darauf, mehr über ihn zu erfahren. Herzlich willkommen, Thomas!
Inhaltsverzeichnis
Thomas' Anfänge im Options-Trading
ezzy: Thomas, du bist Experte im Bereich Selbstmanagement und Options-Trading und hilfst privaten Investoren dabei, ihre Handelsstrategien zu optimieren. Was hat dich ursprünglich zum Optionshandel gebracht und wie hast du dein Wissen in diesem Bereich aufgebaut?
Thomas: Vielen herzlichen Dank für die Einladung zum Interview! Ich freue mich sehr, hier Rede und Antwort stehen zu dürfen.
Was hat mich zum Optionshandel gebracht? Im Alter von 16 Jahren begann ich, mich mit dem Thema Aktien zu beschäftigen und handelte bald meine ersten Aktien. Zu dieser Zeit startete die österreichische Termin- und Optionsbörse (ÖTOB), was ich beobachtete. Im Zuge dessen habe ich dann auch meine ersten Optionen gehandelt. Damals – offen gesagt – noch mit relativ wenig Wissen und ziemlich naiv. Daher verlief dieses Debüt auch erfolglos und ich bin schnell zum Aktienhandel zurückgekehrt.
Über eine Veranstaltung, die eigentlich gar nichts mit dem Thema Finanzen zu tun hatte, wo aber ein Finanz-Speaker dabei war, bin ich erneut zum Thema Optionen gekommen und habe dann eine Ausbildung gebucht. Ich bin also nach Hamburg geflogen und habe da bei der PJM Investment-Akademie das Grundwissen zum Thema Optionshandel erworben. Danach habe ich mich autodidaktisch weitergebildet, sehr viele Bücher gelesen, YouTube-Videos und Videokurse angesehen und auch weitere Fortbildungen gemacht. Seither trade ich regelmäßig mit Optionen und vertiefte mein Wissen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch.
Bevorzugte Handelsstrategien für das Options-Trading
ezzy: Auf deiner Website optiontradingpal.com bietest du umfangreiche Ressourcen und Strategien für den erfolgreichen Optionshandel an. Welche drei Hauptstrategien empfiehlst du Anfängern und warum?
Thomas: OptionTradingPal hat drei Ziele.
Die 3 Ziele von OptionsTradingPal
- 1. Optionstrader miteinander vernetzen
- 2. den Optionshandel generell bekannter machen
- 3. Wissen zum Optionshandel vermitteln
Vertical Spreads für Einsteiger
Für den Einstieg in den Optionshandel würde ich prinzipiell immer Vertical Spread empfehlen.
Die 4 Vertical-Spread-Strategien
- Bull-Put-Spread
- Bull-Call-Spread
- Bear-Put-Spread
- Bear-Call-Spread
Warum ausgerechnet diese vier Strategien?
Thomas: Vor allem deshalb, weil das maximale Verlustrisiko begrenzt ist. Ich kenne viele Optionshändler, die mit Short Puts oder der Wheel-Strategie starten. Versteht mich bitte nicht falsch, das sind gute Strategien. Aber sie haben ein sehr hohes Verlustpotenzial. Gerade unerfahrene Trader können dadurch große Verluste erleiden. Mit den Vertical Spreads ist das aus mentaler Sicht einfacher und man lernt durch den Handel damit einiges dazu.
Wichtig zu erwähnen ist, dass vor allem deutsche Trader bei Vertical Spreads auf die 20k Verlustbegrenzung achten müssen. Aber solange man eher mit kleineren Summen handelt, sollte das kein Problem sein.
Was tradehelden.com so besonders macht
ezzy: Du hast mit tradehelden.com eine Plattform aufgebaut, die sich speziell an private Investoren richtet. Welche Vorteile bietet diese Plattform im Vergleich zu anderen, die es derzeit auf dem Markt gibt?
Thomas: Über OptionTradingPal habe ich Eric Ludwig, einen begnadeten Options-Trader aus Deutschland kennengelernt. Wir haben uns dann auch in Hamburg getroffen und recht schnell festgestellt, dass wir einerseits sehr ähnlich sind, aber durchaus andere Optionsstrategien handeln. Da wir beide gerne Wissen weitergeben, haben wir uns dazu entschlossen, die Tradehelden ins Leben zu rufen.
Profitieren von einem nachhaltigen Angebot
Thomas: Dabei geht es uns darum, ein möglichst nachhaltiges Angebot zu schaffen. Das heißt, einerseits bieten wir darin Kurse für Anfänger, Fortgeschrittene aber auch Profis an, um das Wissen zu erweitern. Andererseits kann Tradehelden aber auch noch weit mehr, das es in der Form im deutschsprachigen Raum nicht gibt. So bieten wir auch Live-Trading-Sessions an, in denen man uns beim Trading live über die Schulter schauen kann. Ebenso gibt es Beginner-FAQ-Sessions, um wirklich alle da abzuholen, wo sie sich gerade befinden.
Außerdem haben wir spezielle Indikatoren entwickelt, die sich optimal für den Optionshandel nutzen lassen. Auch diese stellen wir unseren Mitgliedern zur Verfügung. Dazu gibt es ein tägliches Tages-Update in der die allgemeine Marktlage analysiert wird.
Für all jene, die das nicht wollen, haben wir auch Signaldienste entwickelt, die man als Ideengeber nutzen kann. Es ist also ein komplettes Rundumprogramm. Da wir unsere Trades stets live eingehen, kann man auch unsere Performance exakt nachvollziehen. Somit stellen wir nicht nur theoretisches Wissen zur Verfügung, sondern erbringen auch den Beweis, dass der Handel mit Optionen sehr lukrativ ist.
Gutes Risikomanagement ist enorm wichtig!
ezzy: Risikomanagement ist ein zentrales Thema beim Options-Trading. Welche Schritte empfiehlst du privaten Investoren, um ihre Risiken effektiv zu managen?
Thomas: Absolut, Risikomanagement ist ein enorm wichtiges Thema! Gerade, wenn man mit dem Options-Trading erst beginnt, ist es auch ein entscheidendes. Für mich gibt es ein paar interessante Möglichkeiten, um das Risiko zu managen:
1. Die Wahl der richtigen Optionsstrategie
Nicht umsonst habe ich zuvor die Strategie der Vertical Spreads für Anfänger empfohlen. Wenn ich Strategien mit einem maximalen Verlustrisiko trade und dabei darauf achte, dass der Verlust maximal 1 % meiner Depotgröße sein kann, dann bin ich schon ausgezeichnet aufgestellt.
2. Diversifizieren!
Ich muss auch im Optionshandel versuchen, zu diversifizieren. Dabei gilt nicht nur wie bei Aktien über Branchen und Sektoren, sondern auch über die Verfallstage. Je breiter ich da aufgestellt bin, umso besser ist das, meiner Meinung nach, für das eigene Risikomanagement.
3. Qualitätsaktien
Zudem sollte man vor allem bei Strategien wie Short Put oder Wheel darauf achten, nur Qualitätsaktien zu handeln. Ich weiß, es kann verlockend sein, Optionen auf sogenannte Meme-Stocks zu handeln und ja, das kann auch sehr lukrativ sein. Allerdings hat eine hohe Prämie auch immer ein hohes Risiko in sich. Daher sollte man solche Aktien für gewisse Strategien definitiv meiden.
4. Hedging
Optionen bieten eine gute Möglichkeit zum Hedging. Ich kann also Optionsstrategien dazu verwenden, um mich gegen Korrekturen oder Crashes abzusichern. Dazu gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Allerdings muss man beachten, dass Hedging in der Regel auch Geld kostet und somit auch die Rendite schmälert. Man sollte damit also nicht übertreiben.
5. Management
Schließlich muss ich auch noch auf eine andere Sache achten, die vor allem im Optionshandel eine wichtige Rolle spielt: Was passiert, wenn ich – aus welchen Gründen auch immer (Unfall, Krankheit, sonstiges) – nicht auf mein Depot zugreifen kann? Im Aktienhandel kann das zwar auch zu Problemen führen. Allerdings haben Aktien keine Verfallstage und sind daher einfacher zu managen. Bei Optionen sieht das ein wenig anders aus. Das heißt, ich muss möglicherweise immer zeitnah eingreifen können. Auch dieses Risiko muss man absichern, bevor man überhaupt startet.
Lernen & Weiterbildung – immer eine gute Idee!
ezzy: Du betonst die Wichtigkeit von Bildung und kontinuierlichem Lernen im Optionshandel. Welche Bildungsressourcen und Weiterbildungsmaßnahmen hältst du für besonders wertvoll?
Thomas: Genauso ist es, ich halte Fort- und Weiterbildung in allen Lebensbereichen für enorm wichtig. Ich versuche, meine Weiterbildungsmaßnahmen, immer auf drei Säulen aufzubauen.
Weiterbildung auf drei Säulen
- Säule 1 sind physische Fortbildung und Workshops, bei denen man vor Ort neue Dinge lernt. Das hat einerseits den Vorteil, die Vortragenden direkt befragen zu können. Andererseits lernt man andere Teilnehmer kennen, mit denen man sich vernetzen kann. Prinzipiell nutze ich solche Veranstaltungen eher, um Grundwissen zu einer Materie aufzubauen.
- Säule 2 sind Webinare, Bücher oder Onlinekurse, die ich speziell dafür nutze, um mich in Teilbereichen fortzubilden.
- Säule 3 sind (YouTube)-Videos und Blogbeiträge, die immer wieder spannende Ideen beinhalten und oft der Ausgangspunkt sind, Dinge selbst zu erlernen.
Die Praxis nicht vergessen!
Thomas: Bei all dem Lernen darf man aber auf keinen Fall auf die praktische Umsetzung vergessen. Ich kenne viele Menschen, die unheimlich viel Wissen haben und trotzdem kein Geld mit dem Options-Trading verdienen.
Was den Optionshandel betrifft, gilt es zunächst einmal, eine gute Basisausbildung zu haben. Danach sollte man mit einfachen Strategien starten und erste Erfahrungen sammeln. Im Anschluss empfehle ich, so viel wie möglich zu probieren, um drei bis fünf Optionsstrategien, die man persönlich für am besten hält, bis ins kleinste Detail zu analysieren und in der Praxis zu erproben. Vor allem gilt es, sich auch anzusehen, wie sich die jeweiligen Strategien in den unterschiedlichen Marktphasen verhalten.
Die psychologischen Aspekte im Options-Trading
ezzy: Auf deinen Websites sprichst du auch über die psychologischen Aspekte des Handels. Welche psychologischen Herausforderungen haben private Investoren im Optionshandel und wie können sie diese meistern?
Thomas: Für mich sind die psychologischen Aspekte das absolute Fundament für Erfolg an der Börse. Leider sehen das die meisten Menschen anders. Ein Video zur Börsenpsychologie performt auf meinem YouTube-Kanal um ca. 50 % schwächer als ein Video zu einer spezifischen Strategie. Das belegt, dass das Mindset vieler Trader bedauerlicherweise bisher nicht so weit ist, sich mit der eigenen Psyche zu beschäftigen.
Aber es gibt noch einen weiteren Punkt, warum psychologische Aspekte so schlecht ankommen: Einerseits macht es niemandem Spaß, sich mit seinen Fehlern und Problemen zu beschäftigen. Andererseits gibt es eben keine Standardlösung, die ich einfach nur anwenden muss und alles ist gut.
Wichtig: sich den psychologischen Herausforderungen stellen
Angst und Gier, inklusive aller kleinen Nuancen, die es dazwischen so gibt, sind die größten psychologischen Herausforderungen. Eigentlich sind sie recht einfach zu meistern, allerdings bedeutet das, sich mit seinen Fehlern beschäftigen zu müssen.
Analysiere die Einstiege und die Ausstiege, vor allem aber versuche, die psychologischen Aspekte hinter diesen Entscheidungen zu verstehen. Je besser du dich selbst und deine Handlungen verstehst, umso einfacher findest du Optionsstrategien, die zu dir passen und umso leichter wird es dir fallen, profitabel zu handeln.“
ezzy: Du hast einige Bücher und Kurse veröffentlicht. Welches deiner Werke würdest du einem Anfänger im Options-Trading als erstes empfehlen und warum?
Thomas: Ende Juli 2024 erscheint ein kompletter Basiskurs für das Options-Trading, in dem alle wichtigen Aspekte für erfolgreiches Trading mit Optionen enthalten sein werden. Dieser Kurs wird völlig kostenlos sein und auf OptionTradingPal zur Verfügung stehen. Wer also noch sehr wenig Ahnung von Optionen hat, sollte damit starten.
Wer sich mit den Vertical Spreads näher auseinandersetzen will, der kann gerne mein Buch „Die Vertical Power Strategie“ dazu unter die Lupe nehmen.
Fehler, die man vermeiden sollte
ezzy: Der Optionshandel kann komplex und manchmal überwältigend sein. Welche typischen Fehler siehst du bei neuen Investoren und wie können sie vermieden werden?
Thomas: Da gebe ich dir vollkommen recht, der Optionshandel ist ein Fass ohne Boden, wenn es um die vielfältigen Möglichkeiten geht. Ich kann hier wirklich nur empfehlen, mit der nötigen Ruhe und Geduld heranzugehen. Zunächst ist es enorm wichtig, sich die grundlegenden Dinge beizubringen und diese dann in der Praxis umzusetzen. Beginne mit einfachen Strategien und sammle damit erste Erfahrungen. Wenn du die gesammelt hast, dann kannst du noch immer zu den komplizierteren Strategien übergehen.
Paper-Trading & die Suche nach dem heiligen Gral
Thomas: Ich bin kein großer Fan von Paper-Trading, weil damit die psychologischen Aspekte ausgeschaltet werden, schließlich hat jeder Mensch andere Emotionen, wenn es um echtes Geld geht. Aber vor allem, um die technischen Aspekte der Umsetzung zu erlernen, ist Paper-Trading mit Sicherheit empfehlenswert.
Was beim Options-Trading auch oftmals ein Problem ist, ist die Suche nach dem heiligen Gral. Also jener Strategie, die nur Gewinner hervorbringt und die am besten kein Risiko hat. Wenn du danach suchst, dann ist die Börse generell nichts für dich. Der Grund ist ein einfacher: Da draußen gibt es unzählige Programmierer und sogar Nobelpreisträger, die sich daran versucht haben und sie alle sind gescheitert. Es geht nicht darum, das perfekte System zu finden, es geht darum, das für dich und deine Trading-Psychologie optimale System zu finden.
Blick in die Zukunft des Options-Trading
ezzy: Welche Zukunftstrends siehst du im Optionshandel und wie sollten sich private Investoren darauf vorbereiten?
Thomas: Zunächst einmal hoffe ich sehr, dass auch einer der deutschen Neobroker den Optionshandel anbietet, denn das würde der ganzen Sache noch einmal einen ordentlichen Schub in der Öffentlichkeit geben.
Was auf alle Fälle kommen wird, ist eine zunehmende Automatisierung im Trading. Bots werden mehr und mehr das Trading übernehmen und den Menschen ablösen. Auch Künstliche Intelligenz wird mit Sicherheit zeitnah in der Breite angewendet. Sich mit diesem Thema jetzt schon auseinanderzusetzen, kann daher nicht schaden.
ezzy: Wenn du ein Tool speziell für den Optionshandel benutzen würdest, welche Funktion wäre die wichtigste für dich? Welche Funktion wäre die wichtigste für deine Kunden?
Thomas: Mittlerweile ist eine Backtesting-Funktion ganz oben in meinem Ranking. Ich würde mir ein Tool wünschen, dass mir aufgrund einer bestimmten vordefinierten Strategie die exakten Backtesting-Ergebnisse für ein spezielles Underlying auswirft. Das gibt es zwar schon teilweise, aber so richtig gut ist keines dieser Tools.
Für meine Kunden würde ich mir eine intuitive und einfach gestaltete Handelsplattform wünschen, die neben den Kursen auch noch alle anderen wichtigen Details zum Trade aufzeigt.
ezzy: Wir bedanken uns herzlich bei Thomas für dieses interessante Interview. Wir hoffen, dass unsere Leser genauso viel von diesen Gesprächen profitieren wie wir und freuen uns auf weitere inspirierende Begegnungen mit Experten aus verschiedenen Bereichen.
- Tina
- Veröffentlicht: