Value at Risk: Wie du Verluste kalkulierst und Risiken managst

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Stell dir vor, du bist ein Pilot und musst entscheiden, ob du trotz Sturmwarnung abhebst. Wie schätzt du das Risiko ab, sicher ans Ziel zu kommen? Ähnlich verhält es sich mit dem Value at Risk (VaR) in der Finanzwelt: Er hilft Anlegern und Unternehmen dabei, die potenziellen Verluste innerhalb eines bestimmten Zeitraums abzuschätzen. Doch was steckt hinter diesem Konzept? Und wie kannst du es für deine Entscheidungen nutzen?

Definition: Value at Risk – einfach erklärt

Der Value at Risk (VaR; deutsch: „Wert im Risiko“) gibt per Definition an, wie hoch ein möglicher Verlust eines Portfolios in einem bestimmten Zeitraum mit einer festgelegten Wahrscheinlichkeit sein kann. Zum Beispiel könnte ein VaR von einer Million Euro bei einer Wahrscheinlichkeit von 95% bedeuten, dass die Verluste innerhalb eines Tages diese Summe nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% übersteigen. Der Value at Risk ist somit ein zentraler Begriff in der Risikobewertung von Finanzportfolios, der sowohl von Privatanlegern als auch von institutionellen Investoren genutzt wird.

Berechnung

Die Grundformel des VaR lautet wie folgt:

VaR = Portfoliowert × Volatilität × Z-Wert
Abb. 1) Grundformel zur Berechnung des Value at Risk (VaR)

Erklärung:

  • Der Z-Wert leitet sich dabei aus der Normalverteilung ab und hängt von der gewählten Konfidenzgrenze ab. Bei 95% liegt er z. B. bei 1,65, bei 99% bei 2,33.
  • Die Volatilität gibt an, wie stark die Kurse in der Vergangenheit geschwankt haben.
  • Der Portfoliowert ist der aktuelle Gesamtwert deiner Anlagen.

Durch die Multiplikation dieser drei Faktoren erhältst du den maximalen Verlust, den du mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (z. B. 95%) innerhalb eines festgelegten Zeitraums – meist ein Tag – nicht überschreiten wirst.

Beispielberechnung:
Stell dir vor, dein Portfolio hat einen Wert von €100.000 und die historische Volatilität beträgt 2%. Du wählst eine Konfidenzgrenze von 95%:

VaR = 100.000 × 0,02 × 1,65 = €3300

Das bedeutet: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % verlierst du an einem bestimmten Tag nicht mehr als €3300.

Die Berechnung allein sagt jedoch noch wenig über die Verteilung der möglichen Verluste aus. Um besser zu verstehen, was genau hinter dem Value at Risk steckt, hilft ein Blick auf die grafische Darstellung. So wird deutlich, wie sich Wahrscheinlichkeiten und Verlusthöhen zueinander verhalten – und was genau ein „Worst Case“ im statistischen Sinne bedeutet. Die folgende Grafik (siehe Abb. 1) zeigt dir das Prinzip anhand einer Normalverteilung.

Value at Risk

Abb. 1) Value at Risk bei einer Wahrscheinlichkeit von 95%, Quelle: bwl-lexikon.de

Value-at-Risk-Modell und -Methoden

Um den VaR in der Praxis anzuwenden, stehen verschiedene Modelle und Methoden zur Verfügung. Diese unterscheiden sich in ihrer Komplexität und in den Annahmen, die sie über Marktdaten treffen.

Historisches Modell

Dieses Modell basiert auf vergangenen Marktdaten. Das heißt, es berechnet den VaR, indem es die historischen Schwankungen und Verluste analysiert.

+ Vorteil: Es ist relativ einfach umzusetzen.
– Nachteil: Vergangene Daten spiegeln nicht immer zukünftige Entwicklungen wider.

Beispiel: Eine Bank analysiert die täglichen Wertschwankungen eines Portfolios über die letzten zwei Jahre, um den VaR für einen Handelstag zu berechnen.

Varianz-Kovarianz-Methode

Dabei wird angenommen, dass die Wertentwicklung normalverteilt ist. Durch statistische Berechnungen lassen sich so erwartete Verluste schätzen.

+ Vorteil: Die Methode ist effizient.
– Nachteil: Man setzt eine Normalverteilung voraus, die in der Praxis aber nicht immer zutrifft.

Beispiel: Ein Fondsmanager verwendet die Varianz-Kovarianz-Methode, um den VaR eines Anleiheportfolios zu berechnen. Das gelingt, indem er die historische Standardabweichung und die Renditenanalyse einbezieht.

Monte-Carlo-Simulation

Die Monte-Carlo-Simulation simuliert eine Vielzahl von Szenarien für mögliche Marktbewegungen.

+ Vorteil: Extreme Verluste lassen sich berücksichtigen.
– Nachteil: Das Modell ist rechnerisch sehr aufwändig.

Beispiel: Ein Finanzinstitut simuliert 10.000 mögliche Preisbewegungen eines Rohstoffportfolios, um den VaR unter Berücksichtigung extremer Preisschwankungen zu ermitteln.

Marginal Value at Risk

Dieses Modell betrachtet den Beitrag einzelner Positionen zum Gesamt-VaR eines Portfolios.

+ Vorteil: Diese Methode hilft dabei, die risikoreichen Komponenten eines Portfolios zu identifizieren und zu optimieren.
– Nachteil: Das Vorgehen kann besonders bei großen und komplexen Portfolios sehr datenintensiv und zeitaufwändig sein.

Beispiel: Ein Asset-Manager analysiert den Marginal VaR einer bestimmten Aktie im Portfolio, um zu entscheiden, ob deren Gewichtung reduziert werden sollte, um das Gesamtrisiko zu minimieren.

Anwendungsfälle: Wo setzt man den Value at Risk ein?

Der Value at Risk findet in zahlreichen Bereichen der Finanzwelt Anwendung, da er eine klare Einschätzung über potenzielle Verluste liefert. Ob Banken, Versicherungen oder Privatanleger – der VaR bietet jedem Nutzer wertvolle Einblicke in die Risikostruktur.

Banken und Finanzinstitute

Banken setzen den VaR ein, um Risiken im Handel zu quantifizieren und sicherzustellen, dass sie die regulatorischen Anforderungen erfüllen. Dabei hilft der VaR, potenzielle Verluste zu begrenzen und einen besseren Überblick über das Gesamtrisiko des Handelsportfolios zu erhalten. Besonders im Rahmen der Basel-III-Vorgaben ist der Value at Risk per Definition ein Schlüsselinstrument, um die Eigenkapitalanforderungen zu berechnen und das Risikomanagement effizient zu gestalten.

Versicherungen

In der Versicherungsbranche wird der VaR verwendet, um Prämien zu berechnen und sicherzustellen, dass genügend Kapital für Schadensfälle vorhanden ist. Versicherer nutzen den VaR auch, um Schwankungen in ihren Deckungsrücklagen besser zu steuern und eine langfristige Solvenz sicherzustellen. So wird z. B. bei der Gestaltung von Produkten wie Lebensversicherungen der VaR zur Bewertung möglicher Risiken herangezogen.

Privatanleger

Auch im privaten Bereich ist der VaR nützlich, um Anlageentscheidungen besser abzusichern und Risiken zu diversifizieren. Privatanleger können den VaR nutzen, um einschätzen zu können, wie viel Kapital sie bei einem plötzlichen Marktrückgang verlieren könnten. Dies ermöglicht es ihnen, Strategien zur Risikominderung zu entwickeln und fundierte Entscheidungen über ihre Portfoliozusammensetzung zu treffen.

Value at Risk und Risikomanagement; Bullenmarkt, Bärenmarkt

Vorteile und Grenzen des VaR

Im Folgenden betrachten wir die Vorteile und Limitationen des Value at Risk gemäß seiner Definition, um dir ein ausgewogenes Bild seiner Einsatzmöglichkeiten zu vermitteln.

Vorteile

Grenzen

Fazit

Der Value at Risk ist per Definition ein wichtiges Werkzeug im Risikomanagement, das sowohl von Banken und Versicherungen als auch von Privatanlegern genutzt wird. Seine Stärke liegt in der Einfachheit und Flexibilität, doch seine Schwächen sollten nicht unterschätzt werden.

Wenn du den VaR einsetzt, kombiniere ihn mit anderen Risikokennzahlen und Methoden, um ein umfassendes Bild zu erhalten. So kannst du bessere Entscheidungen treffen und dein Portfolio optimal absichern. Und denk dran: Risiko ist wie ein Sturm – mit der richtigen Vorbereitung kannst du sicher durchfliegen!

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