ezzy » Optionshandel » Short Position & Short Selling: Wie du von fallenden Kursen profitierst
Die meisten Anleger setzen auf steigende Kurse. Doch was, wenn der Markt nachgibt? Wer nur auf Long-Positionen setzt, verpasst oft die Hälfte der Chancen. Denn mit sogenannten Short Positions kannst du gezielt auf fallende Kurse setzen und so auch in Bärenmärkten Gewinne erzielen. In diesem Blogpost erfährst du, was Short Selling bedeutet, wie du es in der Praxis umsetzt – und welche Risiken und Alternativen du unbedingt kennen solltest.
Eine Short Position zu halten bedeutet, auf fallende Kurse zu setzen. Im Gegensatz zum traditionellen Kauf von Aktien mit der Hoffnung auf Kursgewinne, leihen sich Anleger Aktien und verkaufen sie zu einem aktuellen Preis. Dabei haben sie die Erwartung, diese später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Das ermöglicht es Investoren, auch von fallenden Märkten zu profitieren.
Das Beispiel veranschaulicht den Mechanismus des Short Selling bzw. einer Short Position und zeigt, wie Investoren von fallenden Kursen profitieren können.
Short Selling kann eine attraktive Strategie sein, besonders in Märkten, die sich in einem Abwärtstrend befinden. Es bietet die Möglichkeit, Gewinne zu erzielen, wenn andere Investoren Verluste erleiden. Darüber hinaus kann es als Absicherung gegen bestehende Long Positions dienen, um potenzielle Verluste zu begrenzen.
Einer der Hauptgründe, warum Investoren Short Positions verwenden, ist die Vielseitigkeit dieser Strategie. Denn Short Selling eröffnet die Möglichkeit, auch von rückläufigen Märkten zu profitieren. Das ermöglicht es Investoren, unabhängig von der Marktrichtung Gewinne zu erzielen und ihr Portfolio diversifizierter zu gestalten.
Ein weiterer Grund für das Short Selling ist die Möglichkeit, Marktineffizienzen auszunutzen. Ineffizienzen können sich in Form von überbewerteten Aktien oder irrationalem Marktverhalten manifestieren. Durch das Identifizieren und Ausnutzen solcher Ineffizienzen können Investoren profitieren, indem sie auf fallende Kurse setzen.
Darüber hinaus kann Short Selling als Absicherungsstrategie dienen, um bestehende Long Positions abzusichern. Wenn ein Investor z. B. eine große Position in einem bestimmten Unternehmen hält und Bedenken hinsichtlich eines möglichen Kursrückgangs hat, kann er eine Short Position in derselben Aktie eingehen, um potenzielle Verluste auszugleichen oder zu reduzieren.
Short Selling ist eine Strategie, die oft mit Hedgefonds oder institutionellen Investoren in Verbindung gebracht wird. Doch sie ist längst nicht mehr exklusiv dem Profi-Lager vorbehalten. Auch private Anleger können von fallenden Kursen profitieren. Die Voraussetzung dafür ist, dass sie die Mechanismen und Risiken hinter dieser Handelsform verstehen. Mittlerweile bieten viele Broker auch Privatanlegern den Zugang zu Leerverkäufen. Das wiederum bringt neue Chancen – aber auch Herausforderungen – mit sich.
Obwohl Short Selling attraktiv erscheinen mag, birgt es auch einige Risiken. Einer der größten Risiken ist die unbegrenzte Verlustmöglichkeit. Denn anders als beim Kauf von Aktien, bei dem der maximale Verlust auf den investierten Betrag begrenzt ist, kann sich der Verlust bei Short Selling theoretisch unbegrenzt ausweiten.
Wenn eine Aktie, in die du eine Short Position eingegangen bist, an Wert gewinnt, musst du sie zu einem höheren Preis zurückkaufen, um deine Verpflichtung zu erfüllen. In einem extremen Szenario, in dem der Aktienkurs stark steigt, könnten die Verluste beträchtlich sein und sogar deine anfängliche Investition übersteigen.
Ein weiteres Risiko beim Short Selling ist die Möglichkeit einer Short-Squeeze-Situation. Eine Short Squeeze tritt auf, wenn eine große Anzahl von Short Sellern gleichzeitig versucht, ihre Positionen zu schließen. Denn das führt schließlich zu einem schnellen Anstieg des Aktienkurses. In solchen Fällen werden Short Seller gezwungen, ihre Positionen zu höheren Preisen zurückzukaufen, um ihre Verluste zu begrenzen, was den Kursanstieg weiter verstärkt.
Es ist auch wichtig, zu beachten, dass Short Selling eine Margin erfordert, da du Aktien leihen musst, um eine Short Position einzugehen. Das bedeutet, dass du möglicherweise zusätzliche Mittel bereithalten musst, um die Margin-Anforderungen deines Brokers zu erfüllen. Wenn der Aktienkurs stark steigt, kann es sein, dass du zusätzliche Mittel einzahlen musst, um deine Position offen zu halten, was zu weiteren Verlusten führen kann (-> siehe auch Margin Call).
Diese Aspekte verdeutlichen: Short Selling ist kein Werkzeug für blindes Zocken, sondern erfordert Planung, Kostenkontrolle und aktuelle Marktkenntnis.
Um die Risiken zu minimieren und die Chancen zu maximieren, ist es wichtig, bewährte Praktiken zu befolgen. Eine der wichtigsten Best Practices beim Short Selling ist eine gründliche Analyse des Marktes und der Aktien, in die du eine Short Position eingehen möchtest. Dies beinhaltet z. B. die Untersuchung von Unternehmensdaten, Branchentrends, makroökonomischen Faktoren und anderen relevanten Informationen, um bessere Handelsentscheidungen zu treffen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Festlegen klarer Stop-Loss-Limits. Das sind vordefinierte Preispunkte, bei denen du bereit bist, deine Short Position zu schließen, um potenzielle Verluste zu begrenzen. Durch das Festlegen dieser Limits kannst du dein Risiko kontrollieren. Außerdem stellst du so sicher, dass du nicht übermäßig große Verluste erleidest, falls sich der Markt gegen dich wendet.
Tipp: Du möchtest lieber ohne Margin-Risiko auf fallende Kurse setzen? Dann könnten Put-Optionen eine interessante Alternative sein. Mehr dazu findest du im Abschnitt Short Selling mit Optionen weiter unten.
Ein erfolgreicher Short Trade beginnt nicht mit dem Entry, sondern mit dem richtigen Timing. Denn oft erreichen Aktien absurde Bewertungen in Phasen extremer Euphorie – genau dann ist die Fallhöhe am größten.
Wer Timing und Sentiment in seine Analyse einbezieht, erhöht die Chance, nicht gegen den Markt zu kämpfen, sondern ihn gezielt zu nutzen.
Nicht jeder Trader möchte Aktien leerverkaufen – sei es aus regulatorischen Gründen oder weil die Risiken als zu hoch eingeschätzt werden. Doch es gibt Alternativen: Optionen.
Mit dem Kauf von Put-Optionen sicherst du dir das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Preis zu verkaufen – unabhängig davon, wie stark der Kurs fällt. So kannst du von sinkenden Kursen profitieren, ohne die Aktie tatsächlich zu besitzen oder leihen zu müssen. Das macht diese Strategie besonders attraktiv für Privatanleger, die kein Margin-Konto besitzen oder das Risiko eines klassischen Leerverkaufs vermeiden möchten.
Einige Investoren nutzen Put-Optionen nicht nur als eigenständige Short-Strategie, sondern auch in Kombination mit bestehenden Short-Positionen. So lassen sich Verluste begrenzen oder Prämien generieren. Ein beliebtes Beispiel dafür ist das Schreiben von gedeckten Calls parallel zur Short-Position. Dabei verkaufst du Call-Optionen auf dieselbe Aktie, die du zuvor leerverkauft hast. Diese Taktik kann zusätzliche Einnahmen durch Optionsprämien liefern – funktioniert jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit einem gewissen Erfahrungswert.
Für Optionshändler bietet sich hier ein kontrollierter Weg, um Short-Ideen umzusetzen – ideal auch als Einstieg in das Thema „fallende Kurse handeln“. Besonders wer gezielt mit Risiken umgehen will, findet in Put-Optionen ein flexibles Instrument, das sich leicht an die eigene Risikostrategie anpassen lässt.
Short Selling ist eine starke Strategie – aber nichts für unüberlegte Schnellschüsse. Wer die Mechanismen versteht, Risiken realistisch einschätzt und diszipliniert handelt, kann von fallenden Kursen ebenso profitieren wie von steigenden. Ob klassischer Leerverkauf oder Optionen: Für jede Risikoneigung gibt es passende Werkzeuge. Wichtig ist, dass du nicht blind auf Kursverluste wettest, sondern mit klarer Strategie und guter Vorbereitung handelst.
Wenn du mehr darüber lernen willst, wie du solche und andere spannende Strategien gezielt einsetzen kannst, schau dir gerne unsere Inhalte zum Optionshandel an.
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