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Umsatzrentabilität: Formel, Anwendung und Beispiel
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Die Umsatzrentabilität, auch bekannt als Umsatzrendite oder Return on Sales (ROS), zeigt an, wie effizient ein Unternehmen seinen Umsatz in Gewinn umwandelt. Denn sie gibt in erster Linie an, welchen Prozentsatz des Umsatzes ein Unternehmen als Gewinn behält. Mit der unterstehenden Formel berechnest du die Umsatzrentabilität. Diese und viele andere Kennzahlen bilden wichtige Entscheidungskriterien bei der fundamentalen Bewertung von Aktien.
Mithilfe der Formel zur Berechnung der Umsatzrendite können Anleger und Analysten erkennen, wie sich z. B. die Profitabilität im Zeitverlauf entwickelt. Daraus könne sie schließlich ableiten, ob der Trend stabil, aufwärts oder eher abwärts zeigt. Ebenso wichtig und wertvoll ist der Vergleich der Umsatzrentabilität eines Unternehmens mit anderen Wettbewerbern innerhalb der Branche.
Umsatzrentabilität: Anwendung der Formel am Beispiel der Apple Aktie
Kommen wir nun zu einem konkreten Beispiel, an dem wir die Formel zur Berechnung der Umsatzrentabilität anwenden können. Apple, eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt, wies im Geschäftsjahr 2023 folgende Kennzahlen aus:
Umsatz: 383,3 Mrd. US-Dollar
Nettogewinn: 97 Mrd. US-Dollar
Daraus können wir mithilfe der oben angeführten Formel sehr einfach die Umsatzrentabilität berechnen:
(97 Mrd. USD / 383,3 Mrd. USD) * 100 = 25,3 %
Das bedeutet, dass der iPhone-Hersteller pro eingenommenem Dollar einen Gewinn von 25 Cent erzielt – und das netto, also nach Abzug aller Kosten und Steuern. Eine derart hohe Umsatzrentabilität weist somit auf eine effiziente und sehr erfolgreiche Geschäftstätigkeit hin. Denn ein Viertel des Umsatzes bleibt immerhin als Gewinn erhalten.
Im Vergleich zu klassischen Branchen wie Einzelhandel oder Automobil weisen Technologieunternehmen wie Microsoft, Google oder Apple eine deutlich höhere Umsatzrentabilität auf. So belief sich die Umsatzrentabilität beim weltgrößten Einzelhändler Walmart zuletzt z. B. nur auf 3,4 %. Auch bei den großen Autobauern liegen die Margen traditionell im mittleren einstelligen Bereich.
Umsatzrentabilität – zwei Blickwinkel
Neben der oben gezeigten Berechnung der Umsatzrentabilität existieren noch weitere Varianten der Formel. Sie verwenden allerdings jeweils andere Definitionen des Gewinns, um ein genaueres Bild zum Unternehmen zu bieten. Hierzu gehören insbesondere Folgende:
- Nettoumsatzrentabilität: Sie nutzt den Nettogewinn (siehe Rechenbeispiel) nach Abzug aller Kosten, inkl. Steuern und Zinsen.
- Betriebsumsatzrentabilität : Sie verwendet den Betriebsgewinn (Gewinn vor Zinsen und Steuern, auch EBIT genannt).
Es gibt mehrere wichtige Gründe dafür, warum angesichts der Umsatzrentabilität und ihrer Formel zwischen der bereits dargelegten Nettoumsatzrentabilität und der Betriebsumsatzrentabilität unterschieden wird, bei der das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) im Zentrum steht:
Unterschiedlicher Fokus:
Die Betriebsumsatzrentabilität (auch EBIT-Marge genannt) konzentriert sich auf das operative Geschäft und die Kernaktivitäten des Unternehmens.
Die Nettoumsatzrentabilität hingegen berücksichtigt zusätzlich Faktoren wie Steuern und Zinsen, die nicht direkt mit der operativen Leistung zusammenhängen.
Vergleichbarkeit:
Die Betriebsumsatzrentabilität ermöglicht einen besseren Vergleich zwischen Unternehmen, da sie Unterschiede in der Kapitalstruktur und Besteuerung ausklammert.
Die Nettoumsatzrentabilität kann durch unternehmensspezifische Faktoren wie Steuervergünstigungen oder hohe Zinsaufwendungen beeinflusst werden.
Aussagekraft über operative Effizienz:
Die Betriebsumsatzrentabilität gibt einen klareren Einblick in die operative Effizienz und das Kerngeschäft des Unternehmens.
Die Nettoumsatzrentabilität kann dagegen durch nichtoperative Faktoren verzerrt werden.
Steuerliche Aspekte:
Die Betriebsumsatzrentabilität ist weniger anfällig für steuerliche Unterschiede zwischen Ländern oder Unternehmen.
Die Nettoumsatzrentabilität berücksichtigt Steuern, was bei internationalen Vergleichen problematisch sein kann, da Steuersysteme variieren.
Finanzierungsstruktur:
Die Betriebsumsatzrentabilität neutralisiert den Einfluss unterschiedlicher Finanzierungsstrukturen, was für Vergleiche vorteilhaft ist.
Die Nettoumsatzrentabilität wird jedoch durch Zinsaufwendungen beeinflusst, die je nach Finanzierungsstruktur stark variieren können.
Zeitliche Vergleichbarkeit:
Die Betriebsumsatzrentabilität ist über die Zeit stabiler, da sie weniger von kurzfristigen steuerlichen oder finanziellen Änderungen betroffen ist.
Die Nettoumsatzrentabilität kann durch einmalige Ereignisse oder Änderungen in der Steuergesetzgebung stärker schwanken.
Aufgrund dieser Faktoren ist es im Zuge der Anwendung der Formel zur Berechnung der Umsatzrentabilität oft sinnvoll, beide Kennzahlen zu betrachten, um ein umfassendes Bild der Unternehmensleistung zu erhalten. Denn die alleinige Verwendung der Nettoumsatzrentabilität könnte zu Fehlinterpretationen führen. Dies gilt insbesondere bei Vergleichen zwischen Unternehmen oder über längere Zeiträume.
Fazit zur Umsatzrentabilität und ihrer Formel
Die Umsatzrentabilität ist ein zentrales Maß zur Bewertung der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Die Formel zur Berechnung der Umsatzrendite offenbart, wie effektiv ein Unternehmen seine Umsätze in tatsächlichen Gewinn umwandelt und unterstützt bei der Identifizierung von Stärken und Schwächen im Geschäftsmodell.
Für Aktieninvestoren (insbesondere Dividendenfans) und Optionshändler, die nach qualitativ hochwertigen Unternehmen Ausschau halten, gehört diese Kennzahl zu den wichtigsten Werkzeugen im Werkzeugkasten. Insbesondere der Blick auf die Betriebsumsatzrentabilität (EBIT-Marge) liefert ein gutes Bild zur operativen Lage und Effizienz des Unternehmens.
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- David
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