ezzy » Konjunktur Definition – alles, was du wissen musst
Konjunktur Definition – alles, was du wissen musst
Inhaltsverzeichnis
In diesem Blogpost beschäftigen wir uns mit der Konjunktur, ihrer genauen Definition sowie den einzelnen Konjunkturphasen. Außerdem schauen wir uns an, wie Konjunktur und Börse zueinander stehen.
Was bedeutet Konjunktur?
Der Begriff ‚Konjunktur‘ bezeichnet gemäß ihrer Definition den Zustand einer Volkswirtschaft in Bezug auf ihre wirtschaftliche Gesamtleistung, insbesondere das Ausmaß der wirtschaftlichen Aktivität und die damit verbundenen Schwankungen.
Definition: Konjunktur
Sie gibt dementsprechend Aufschluss darüber, wie gut oder schlecht es einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum geht und umfasst Faktoren wie Produktion, Beschäftigung, Investitionen, Einkommen und Konsum.
Wie wird die Konjunktur gemessen?
Die Messung der Konjunktur erfolgt hauptsächlich durch die Betrachtung verschiedener wirtschaftlicher Indikatoren. Zu den wichtigsten zählen Folgende:
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Das BIP ist der Gesamtwert aller in einem Land produzierten Güter und Dienstleistungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Es gilt als der zentrale Indikator für das Wirtschaftswachstum. Steigt das BIP, dann spricht man von einem Aufschwung. Sinkt es hingegen, dann bedeutet das einen Abschwung.
Arbeitslosenquote: Diese gibt an, welcher Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung ohne Arbeit ist. Eine sinkende Arbeitslosenquote deutet auf eine positive Konjunktur hin, während eine steigende Arbeitslosenquote ein Zeichen für eine wirtschaftliche Abschwächung sein kann.
Inflationsrate: Diese misst die Rate, mit der das allgemeine Preisniveau für Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft ansteigt. Eine moderate Inflation wird oft als Zeichen einer wachsenden Wirtschaft angesehen, während Deflation oder eine sehr hohe Inflation auf wirtschaftliche Probleme hindeuten können.
Auftragseingänge und Produktionszahlen: Diese Indikatoren zeigen die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen und geben Hinweise auf die zukünftige wirtschaftliche Aktivität.
Konsumklimaindex: Dieser Index misst das Vertrauen und die Ausgabebereitschaft der Verbraucher. Ein hohes Verbrauchervertrauen deutet auf eine positive Konjunktur hin, während ein geringes Vertrauen auf eine Abschwächung hindeutet.
Definition Konjunktur: Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Anleger
Die Konjunktur beeinflusst verschiedene Akteure in der Wirtschaft auf unterschiedliche Weise:
Regierungen
Regierungen passen ihre Wirtschaftspolitik in der Regel an den Konjunkturverlauf an. In Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs (Rezession) setzen sie oft auf Konjunkturprogramme wie erhöhte Staatsausgaben und Steuererleichterungen, um die Wirtschaft anzukurbeln. In Boomphasen können hingegen restriktive Maßnahmen wie Steuererhöhungen und das Zurückfahren staatlicher Ausgaben zur Eindämmung der Inflation ergriffen werden.
Unternehmen
Bei den Unternehmen ist die Konjunktur ebenfalls ein zentraler Faktor: Sie orientieren ihre Investitionsentscheidungen an der Konjunktur. In einer Phase des Aufschwungs investieren sie verstärkt in neue Projekte, um vom steigenden Konsum zu profitieren. In einer Rezession hingegen könnten sie Investitionen zurückhalten und Kosten reduzieren, um Verluste zu minimieren.
Verbraucher
Der Verbraucher ist natürlich ebenfalls von der Konjunktur beeinflusst: So werden die Kaufkraft und das Konsumverhalten der Konsumenten maßgeblich von der Konjunktur beeinflusst. In wirtschaftlich guten Zeiten geben sie mehr Geld aus, während in Krisenzeiten das Sparverhalten zunimmt.
Investoren
Zu guter Letzter sind es auch die Investoren, die bei ihren Portfolioentscheidungen auf die Konjunktur achten. Das bedeutet, sie passen ihre Anlageentscheidungen dementsprechend an den Konjunkturzyklus an. In Wachstumsphasen tendieren sie dazu, in Aktien und andere risikoreiche Vermögenswerte zu investieren, da sie von steigenden Unternehmensgewinnen profitieren können. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit flüchten Investoren oft in sichere Anlagen wie Cash, Staatsanleihen oder Gold.
Konjunkturzyklus als "Wirtschaftsmaschine"
Ray Dalio, der Gründer von Bridgewater Associates, einem der größten Hedgefonds der Welt, hat eine detaillierte Theorie über die Entstehung von Konjunkturzyklen entwickelt, die er als „Wirtschaftsmaschine“ bezeichnet.
Kurzfristige Konjunkturzyklen
Laut Dalio werden diese Zyklen durch die Kreditausweitung und -kontraktion in der Wirtschaft angetrieben. Wenn Kredite leicht verfügbar und die Zinsen niedrig sind, steigt die wirtschaftliche Aktivität. Denn Unternehmen und Verbraucher geben dann Geld mehr aus und investieren auch vermehrt. Dies führt zu einem Aufschwung. Sobald die Verschuldung allerdings ein hohes Niveau erreicht und die Zentralbank beginnt, die Zinsen zu erhöhen, um Inflation zu bekämpfen, kommt es zu einem Abschwung. Das heißt, die Kreditaufnahme sinkt und Investitionen sowie Ausgaben gehen zurück.
Langfristige Schuldenzyklen
Dalio betont, dass neben den kurzfristigen Zyklen auch langfristige Zyklen existieren, die durch das kumulative Wachstum der Verschuldung über viele Jahre hinweg entstehen. Im Laufe der Zeit akkumuliert eine Volkswirtschaft Schulden, bis die Schuldenlast so groß wird, dass sie nicht mehr tragbar ist. Dies führt oft zu einem „Deleveraging„, bei dem Schulden reduziert werden. Das wiederum führt zu einer Phase von geringerem Wachstum oder Rezession. In diesen Phasen muss die Wirtschaft durch Restrukturierung, Sparmaßnahmen und Inflation einen Weg finden, um die Schuldenlast zu verringern.
Der Einfluss von Kredit
Dalio sieht Kredit als zentrales Element in der Funktionsweise der Wirtschaft. Denn Kredite ermöglichen es, mehr Geld auszugeben, als durch Einkommen generiert wird, was letztlich das Wirtschaftswachstum fördert. Da Kredit jedoch zurückgezahlt werden muss, führt er letztlich zu einem zukünftigen Rückgang der Ausgaben. Diese Dynamik zwischen Kreditaufnahme und -rückzahlung treibt nach Dalios Ansicht die Konjunkturzyklen an.
Politische Maßnahmen
Dalio argumentiert, dass Regierungen und Zentralbanken versuchen, diese Zyklen durch Geldpolitik (Zinssätze, Quantitative Lockerung) und Fiskalpolitik (Steuern und Staatsausgaben) zu glätten. Allerdings können diese Maßnahmen, wenn sie nicht vorsichtig angewendet werden, zu weiteren Ungleichgewichten führen und die Zyklen verstärken.
Weitere Informationen zum Thema gibt es im Video
„Wie die Wirtschaftsmaschine funktioniert in 30 Minuten“:
Historische Konjunkturzyklen
Die Überlagerung der unterschiedlichen Komponenten, die eben beschrieben wurden, sorgt in der Summe für verschiedene Phasen der Konjunktur, die sich – ähnlich wie bei den Jahreszeiten – gemäß Definition zyklisch abwechseln. Die Tiefe und Dauer der einzelnen Phasen ist bei jedem Konjunkturzyklus zwar etwas anders, der Ablauf an sich ist aber immer sehr ähnlich.
- Aufschwung (Expansion): Diese Phase ist gekennzeichnet durch steigendes BIP, zunehmende Beschäftigung und höhere Investitionen. Unternehmen expandieren, und das Vertrauen der Verbraucher und Investoren ist hoch.
- Der Boom ist die Spitze des Konjunkturzyklus, in dem die Wirtschaft ihre maximale Kapazität erreicht. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig und es besteht die Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft, die zu hoher Inflation führen kann.
- Abschwung (Rezession): In dieser Phase beginnt das Wirtschaftswachstum zu stagnieren oder zu schrumpfen. Unternehmen reduzieren Investitionen, die Arbeitslosigkeit steigt, und das Vertrauen in die Wirtschaft nimmt ab. Eine Rezession kann, wenn sie schwerwiegend ist, in eine Depression übergehen.
- Depression: Diese Phase ist eine tiefe und lang anhaltende Rezession, die durch ein stark sinkendes BIP, eine hohe Arbeitslosigkeit und einen massiven Rückgang des Konsums und der Produktion gekennzeichnet ist. Die Depression der Jahre 1929 bis 1933 ist ein historisches Beispiel.
- Erholung: Nach einer Rezession beginnt die Wirtschaft, sich wieder zu erholen. Unternehmen und Verbraucher gewinnen allmählich Vertrauen, die Produktion nimmt zu, und die Arbeitslosigkeit sinkt. Diese Phase leitet erneut einen Aufschwung ein.
Konjunktur vs. Börse – wer führt hier wen an?
Investoren, die auf die Konjunkturentwicklung schauen, sollten Folgendes beachten: Die Börse nimmt den Konjunkturzyklus in der Regel vorweg, sodass Aktien z. B. in der späten Phase einer Rezession schon beginnen, zu steigen, weil sich die Aussichten (und auf die kommt es schließlich an) bereits zu bessern beginnen. Umgekehrt kommt es häufig vor, dass der Aktienmarkt bereits nach unten abzudrehen beginnt, während das Konjunkturbild in den Medien noch stabil ist.
Kostolany wollte damit zeigen, dass die Börse langfristig immer der realen Wirtschaft folgt, auch wenn es kurzfristig zu starken Abweichungen kommen kann. Diese Metapher verdeutlicht die manchmal irrationale Natur der Finanzmärkte im Vergleich zur realen wirtschaftlichen Entwicklung.
Konjunktur Definition – Fazit
Die Konjunktur und ihre Definition sind ein zentrales Konzept der Volkswirtschaft und haben weitreichende Auswirkungen auf Politik, Unternehmen, Verbraucher und Investoren. Durch die Analyse der Konjunktur können Wirtschaftsteilnehmer besser auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die Konjunkturzyklen, die sich über die Zeit hinweg entwickeln, sind ein natürlicher Bestandteil der Marktwirtschaft und beeinflussen die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum.
Teile diesen Beitrag bitte, wenn er dir gefallen hat:
- David
- Veröffentlicht: