ezzy » Thema Optionshandel: Interview mit Geldschnurrbart
Herzlich willkommen zu unserem Interview mit dem bekannten Finanzexperten und Influencer Florian Wagner, auch bekannt als „Geldschnurrbart„! Mit knapp 20.000 Youtube-Abonnenten zählt er zu den bekanntesten Persönlichkeiten im Bereich Finanzen und Geldanlage im deutschsprachigen Bereich. Zu sehen war er unter anderem bei den bekannten Formaten „Galileo“ und „SternTV“. In unserem Interview haben wir ihm Fragen über seinen persönlichen Optionshandel gestellt. Wir freuen uns sehr, dass er heute bei uns zu Gast ist und uns an seinem Expertenwissen teilhaben lässt.
Zum Optionshandel bin ich 2019 gekommen. Bis dahin habe ich hauptsächlich in ETF und Aktien investiert. Über Blogs und Videos in der Finanzcommunity bin ich dann auf den Optionshandel aufmerksam geworden. Dort habe ich dann gelernt, dass meine Vorstellungen von „Optionen“ gänzlich falsch waren. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto mehr wollte ich eine aktivere Rolle bei meinem Vermögensaufbau übernehmen. Ich habe mich dann noch über herkömmliche Literatur weiter mit dem Thema befasst und schließlich direkt begonnen, ohne große Simulierter-Handel-Testphase.
Der Beweggrund war hauptsächlich die vernünftige und logische Grundlage, auf der ein Teil der Optionsstrategien beruht. Gerade dieser Ansatz bei Stillhalterstrategien kommt mir sehr entgegen und war so attraktiv, dass ich es selbst probieren wollte.
Ja! Als Stillhalter versuche ich, die Wahrscheinlichkeiten auf meine Seite zu bringen und so aufs Jahr gesehen mehr Prämien einzunehmen, als Ausgaben zu haben. Zu Beginn waren das überwiegend Cash-Secured Puts. Mittlerweile arbeite ich auch mit Spreads und teilweise geringer Nutzung der Margin, da ich mein Risiko- und Moneymanagement weiter verfeinert habe und mich in der Welt der Optionen sicherer und wohler fühle.
Beim Optionshandel habe ich wie auch bei Aktien- und ETF-Investments für mich herausgefunden, dass die einfachen Strategien sehr gut funktionieren, sodass mein Bedarf an sehr komplexen und richtungsabhängigen Strategien gering ist. Das kommt mir sehr gelegen.
Grundsätzlich hat jede Strategie ihr Umfeld, in der sie gut funktioniert. Ich würde daher niemals etwas ausschließen. Meinem Ansatz nach, bei dem Wahrscheinlichkeiten und Zeit für einen arbeiten sollen, sind Long-Strategien zu unvorteilhaft, als dass man sie regelmäßig nutzen sollte. Denn dort muss man die Richtung richtig antizipieren und außerdem sollte diese Bewegung dann auch noch schnell und stark geschehen, um den Trade zu einem Erfolg zu machen. Dennoch nutze ich sie auch von Zeit zu Zeit, allerdings ist das eine seltene Ausnahme.
Grundsätzlich sollten die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ein aus Sicht des Stillhaltens vorteilhaftes Umfeld der hohen Volatilität schaffen. Aber wie immer gilt: Wo Chancen warten, schlummern auch Risiken!
Ehrlich gesagt habe ich grundsätzlich ein eher konservatives Vorgehen mit klaren Regeln, sodass sich meine Anpassungen gering halten. Was ich jedoch mehr mache als früher, ist, einen Teil meiner Rendite in Hedging zu investieren. Dazu nutze ich Ratio-Spreads auf den VIX.
Das größte Risiko ist – außer sich gar nicht mit dem Optionshandel als finanzieller Selbstentscheider zu befassen –, nicht genau zu wissen, was Rechte und Pflichten beim Optionshandel sind. Außerdem sollte man dazu noch verstehen, was Margin ist und wie sie auch ein Risiko bergen kann.
Ich meine damit allerdings nicht, dass man alles bis in letzte Detail verstanden haben muss, um einen Cash-Secured Put zu schreiben, sonst sollte auch niemand Autofahren, der nicht auch einen Motor zerlegen und wieder zusammenbauen kann. Wichtig ist, die Hauptquellen für Risiko (Underlying, Rechte und Pflichte von Optionen sowie Margin) zu verstehen und zu wissen, wie man das jeweils managen kann.
Verluste gehören dazu und sollten einen nicht im Stolz verletzen. Da kommt es mir gelegen, dass ich mich nicht für schlauer als andere halte und deswegen denke, dass meine Trade-Hypothese immer richtig sein muss. Für mich ist es daher wichtig, dass man sich eine Verlustgrenze pro Trade setzt und dass, man den Trade auch schließt, wenn diese erreicht wird. Das sind bei mir je nach Aufbau 100 bis 300 %.
Meiner Meinung nach scheitern die meisten Optionshändler an ihrer eigenen Psychologie. Definiere vernünftige Kriterien für deine Strategie und HALTE dich daran.
Schwere Frage. Smarte Algorithmen gibt es ja schon lange im Wertpapierhandel. Dennoch konnte noch keiner (soweit ich das weiß) das System knacken oder es aus den Fugen heben. Ich denke, so lange Menschen (schlaue und die, die sich für schlau halten) Teil des Systems sind, wird man Über- und Untertreibungen haben, die man eventuell für sich nutzen kann.
Ja, diese Strategien gehören immer noch zu meinen Basisstrategien. Mein Vorgehen ist mittlerweile allerdings deutlich breiter geworden. Neben CSP und CC sind vertikale Spreads, Hedging-Positionen und gelegentlich auch Long-Positionen Teil meines Werkzeugkoffers geworden. Außerdem nutze ich die Margin in geringem Umfang.
ezzy: Wir bedanken uns herzlich bei Florian für dieses informative und spannende Interview bedanken. Wir hoffen, dass unsere Leser genauso viel von diesen Gesprächen profitieren wie wir und freuen uns auf weitere inspirierende Begegnungen mit Experten aus verschiedenen Bereichen.
Der Handel mit Wertpapieren und Produkten mit Hebelwirkung birgt ein hohes Risiko und kann nicht für jeden Anleger angemessen sein. Vergewissern Sie sich, dass Sie alle damit verbundenen Risiken vollständig verstanden haben. Der Handel mit Hebel Produkten kann zum Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals führen, und darüber hinaus Verluste nach sich ziehen. Die vollständige Risikowarnung finden Sie in unseren Risikohinweisen.
Der Optionen-Handel birgt ein erhebliches Verlustpotenzial. Das Abwicklungsdatum kann bei Optionen-Transaktionen aufgrund von Unterschieden zwischen Zeitzonen und unterschiedlichen Feiertagen variieren. Wenn Sie über verschiedene Optionen-Märkte hinweg handeln, kann es daher vorkommen, dass Sie sich Kapital leihen müssen, um Optionen-Transaktionen abzuwickeln.
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