ezzy » Kennzahlen » Return on Investment (ROI): Wie du mit einer simplen Kennzahl deine Geldanlage besser bewertest
Ob Aktien, Immobilien oder ein eigenes Business – jede Investition verfolgt letztlich ein Ziel: eine möglichst attraktive Rendite. Doch wie misst man eigentlich, ob sich eine Investition wirklich gelohnt hat? Genau hier kommt der Return on Investment (ROI) ins Spiel. In diesem Blogpost erfährst du, was sich hinter dem Begriff verbirgt, wie man ihn berechnet und wie du ihn im Alltag sinnvoll einsetzen kannst.
Der Return on Investment (ROI) beschreibt das Verhältnis zwischen dem investierten Kapital und dem daraus erzielten Gewinn. Anders gesagt: Diese Kennzahl zeigt dir, wie viel Ertrag du pro investiertem Euro erwirtschaftet hast. Sie ist somit ein Klassiker aus dem Controlling, wird aber längst nicht mehr nur in Unternehmen genutzt. Auch private Investoren setzen auf den ROI, um etwa verschiedene Anlageklassen miteinander zu vergleichen oder die Rentabilität eines Aktienkaufs zu prüfen.
Der Return on Investment zählt weltweit zu den wichtigsten Finanzkennzahlen – und das aus gutem Grund: Er ist einfach zu verstehen, leicht zu berechnen und universell einsetzbar.
Die Grundformel für die Kennzahl lautet wie folgt:
Lass uns die Formel gleich einmal an einem einfachen Beispiel anwenden: Angenommen, du investierst €1000 in eine Aktie und erzielst daraus €1200 nach dem Verkauf. Dein Gewinn beträgt somit €200.
Der ROI berechnet sich in diesem Fall wie folgt:
Je höher der Return on Investment also ist, desto rentabler war deine Investition. Ein Wert von 0% bedeutet, dass du weder Gewinn noch Verlust gemacht hast – ein negativer Wert weist auf einen Verlust hin.
Noch praxisnäher wird es mit einem Blick auf verschiedene Varianten der ROI-Formel. Denn in der Realität fallen oft zusätzliche Ausgaben an, die du unbedingt mit einrechnen solltest – etwa laufende Kosten, Steuern oder Gebühren. Nur so erhältst du ein realitätsnahes Bild der tatsächlichen Rentabilität.
Stell dir vor, du investierst €1000 in eine Aktie, die du später für €1200 verkaufst. Soweit ergibt sich ein Gewinn von €200. Aber: Du zahlst außerdem €15 Transaktionsgebühren sowie €25 Steuern auf den Gewinn. Der tatsächliche Nettogewinn liegt demnach nur bei €160.
Der korrigierte ROI lautet daher wie folgt:
Solche Anpassungen machen den ROI deutlich aussagekräftiger – besonders, wenn du Investitionen vergleichen oder deine Performance langfristig bewerten möchtest.
Der Return on Investment ist eine sogenannte Rentabilitätskennzahl, die sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Effizienz einer Investition widerspiegelt. Unternehmen nutzen die Kennzahl z. B., um zu bewerten, ob sich ein neues Produkt, eine Werbekampagne oder eine Maschinenanschaffung lohnt.
Im privaten Bereich hilft dir der ROI z. B.
Was der ROI jedoch nicht berücksichtigt, ist die Zeitkomponente. Ob du 20% in einem Jahr oder über fünf Jahre erzielt hast, bleibt in der Basisformel daher unklar. Ergänzende Kennzahlen wie der interne Zinsfuß (IRR) oder die Kapitalwertmethode bieten hier tiefere Einblicke.
Der ROI lässt sich nicht nur theoretisch berechnen – seine wahre Stärke zeigt sich in der praktischen Anwendung. Egal ob du in Aktien investierst, eine Immobilie kaufst oder ein eigenes Unternehmen gründest: Der Return on Investment hilft dir dabei, deine Entscheidungen mit klaren Zahlen zu untermauern.
Besonders wertvoll wird die Kennzahl, wenn du verschiedene Investitionen miteinander vergleichen möchtest. Denn durch die einheitliche Berechnungsformel bekommst du einen direkten Überblick darüber, wo dein Geld am effizientesten arbeitet. Die folgenden Beispiele zeigen dir, wie vielseitig und praxisnah der Return on Investment einsetzbar ist – und worauf du dabei achten solltest.
Du kaufst Aktien im Wert von €5000 und verkaufst sie nach einem Jahr für €5750. Die Dividende betrug zusätzlich €250. Insgesamt liegt dein Gewinn also bei €1000 .
Dein Return on Investment berechnet sich somit wie folgt:
Du investierst €50.000 Eigenkapital in eine vermietete Wohnung. Nach Abzug aller laufenden Kosten (z. B. Instandhaltung, Verwaltung, Steuern) bleiben dir jährlich €3000 übrig.
Der ROI ergibt sich dabei wie folgt:
Vergleicht man diese Zahlen, sieht man schnell: Der Return on Investment hilft dir, unterschiedliche Anlageformen objektiv gegenüberzustellen – unabhängig vom absoluten Gewinn.
In Unternehmen nutzt man den ROI oft als zentrale Steuerungsgröße. Er dient zur Bewertung von Investitionsprojekten, der Budgetverwendung oder auch zur Erfolgskontrolle von Marketingmaßnahmen. Ein positiver ROI bedeutet dabei, dass sich eine Maßnahme gerechnet hat. Ein negativer ROI hingegen ist ein Warnsignal – oft ein Hinweis darauf, dass Prozesse ineffizient sind oder Strategien überarbeitet werden müssen.
Doch der ROI kann noch viel mehr: In der Unternehmenssteuerung wird er häufig als Teil umfassender Performance-Kennzahlensysteme verwendet – z. B. im Rahmen der Balanced Scorecard oder bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse von Produktlinien. Dabei kann der ROI helfen, einzelne Geschäftsbereiche zu vergleichen und Investitionsprioritäten zu setzen.
Gerade bei Start-ups und jungen Unternehmen spielt der Return on Investment eine wichtige Rolle bei Investorengesprächen. Wer seinen ROI nachvollziehbar berechnen und überzeugend präsentieren kann, signalisiert Professionalität, Planbarkeit und wirtschaftliches Denken – ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um Kapital.
Darüber hinaus nutzen Marketingabteilungen die Kennzahl zur Erfolgsmessung von Kampagnen: Wie viel Umsatz wurde pro eingesetztem Euro Werbebudget generiert? In Kombination mit Kennzahlen wie Customer Lifetime Value (CLV) oder Customer Acquisition Cost (CAC) ergibt sich so ein ganzheitliches Bild der Rentabilität.
Der Return on Investment (ROI) ist also eine beliebte Kennzahl, um Investitionen zu bewerten – doch wie bei jeder Kennzahl lohnt sich ein kritischer Blick. In diesem Abschnitt werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Stärken und Schwächen, die du bei der Anwendung des ROI kennen solltest.
Wer mit dem ROI arbeitet, sollte daher immer auch ergänzende Kennzahlen betrachten – z. B. den Return on Equity (ROE), also die Eigenkapitalrendite, oder auch die Amortisationsdauer.
Gerade bei Privatanlegern wird der Return on Investment oft zu spät betrachtet – oder erst dann, wenn es schon Verluste gegeben hat. Ein häufiger Fehler ist, dass man emotionale Faktoren wie Hoffnung, Angst oder FOMO (= Fear of Missing Out) höher gewichtet als rationale Zahlen. Man hält an verlustreichen Positionen fest, weil man „nicht mit Verlust verkaufen“ will, oder steigt in gehypte Aktien ein, ohne die Rentabilität zu prüfen.
Das Problem: Emotionen sind schlechte Ratgeber bei Finanzentscheidungen. Ein Investment fühlt sich vielleicht gut an – aber ob es sich auch lohnt, zeigt nur eine nüchterne Kennzahl wie der Return on Investment. Denn der ROI zwingt dich dazu, auf Basis von Fakten und Zahlen zu bewerten, wie effizient dein Geld tatsächlich gearbeitet hat. Er holt dich aus der emotionalen Blase und ermöglicht eine objektive Nachbetrachtung deiner Entscheidungen.
Natürlich ist der ROI keine Garantie für zukünftige Gewinne – aber er ist ein verlässlicher Spiegel deiner bisherigen Performance. Und genau darin liegt seine psychologische Stärke: Wer regelmäßig seinen ROI berechnet, entwickelt ein besseres Gespür für gesunde, fundierte Anlageentscheidungen – und lässt sich weniger von kurzfristigen Impulsen leiten.
Der Return on Investment ist keine Allzweckwaffe – aber ein sehr gutes Werkzeug. Ob du dein Aktiendepot checkst, ein Immobilienprojekt planst oder als Unternehmer ein neues Produkt launchst: Der ROI hilft dir, den wirtschaftlichen Erfolg messbar zu machen. Er zwingt dich zur Objektivität und zeigt dir schwarz auf weiß, ob dein eingesetztes Kapital gut gearbeitet hat. Und genau darum geht es beim Investieren: Dein Geld soll für dich arbeiten – nicht andersherum.
Also: Berechne deinen Return on Investment – und triff in Zukunft bessere Anlageentscheidungen. Wenn du tiefer einsteigen willst, lohnt sich ein Blick auf weiterführende Kennzahlen, wie z. B. ROE, ROIC, ROA oder ROCE.
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