ezzy » Was bringt die Zukunft für Neobroker? – ein Blick auf Verbote und Herausforderungen
In den letzten Jahren hat sich die Welt des Investierens immer wieder stark verändert. Im Zuge dessen drängten bspw. auch Neobroker zunehmend in den Mittelpunkt. Doch während viele Anleger von der Benutzerfreundlichkeit und den niedrigen Gebühren dieser Plattformen angezogen werden, stehen sie auch vor neuen Herausforderungen. Besonders brisant ist die Diskussion um potenzielle Verbote von Neobrokern, die in den letzten Monaten verstärkt in den Fokus gerückt sind. In diesem Blogpost werfen wir daher einmal einen genaueren Blick auf das Thema Neobroker, ihre potenziellen Nachteile sowie die aktuellen Verbote vonseiten der EU.
Neobroker sind der Inbegriff einer modernen und zugänglichen Form des Onlineinvestierens. Im Kern handelt es sich dabei um Plattformen, die es Privatanlegern ermöglichen, direkt über das Internet in eine Vielzahl von Finanzinstrumenten zu investieren. Das bedeutet, die Notwendigkeit eines physischen Brokers oder einer Bankfiliale ist dabei nicht gegeben. Diese digitalen Plattformen zeichnen sich durch ihre Benutzerfreundlichkeit, niedrige Kosten und Flexibilität aus. Das macht sie besonders attraktiv für eine neue Generation von Anlegern.
Eine der hervorstechendsten Eigenschaften von Neobrokern ist ihre benutzerorientierte Technologie. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Finanzinstituten bieten Neobroker häufig intuitive mobile Anwendungen sowie Web-Plattformen. Diese ermöglichen es ihren Benutzern, schnell und einfach Trades durchzuführen, Finanzdaten zu analysieren und ihr Portfolio zu verwalten. Diese neue Art der Benutzerfreundlichkeit hat den Einstieg in den Handel mit Wertpapieren erleichtert. Infolgedessen wurden vielen Menschen dazu ermutigt, sich erstmalig mit dem Thema Investieren vertraut zu machen.
Des Weiteren sind Neobroker für ihre günstige Gebührenstruktur bekannt. Im Vergleich zu physischen Brokern bieten Neobroker in der Regel niedrige oder sogar gar keine Handelsgebühren sowie günstige Devisenkurse an. Wie transparent diese Gebührenmodelle sind, wird an mancher Stelle angezweifelt. Die vermeintlich günstigen Gebühren ermöglicht es Anlegern Investitionen mit geringerem Kapitaleinsatz zu tätigen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt von Neobrokern ist ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Anleger. Denn durch den Verzicht auf Mindesteinlagen und die Möglichkeit, in Bruchteilen von Aktien zu investieren, können auch Anleger mit begrenztem Kapital diversifizierte Portfolios aufbauen. Somit können auch sie von den Vorteilen des Investierens profitieren, ohne große Summen investieren zu müssen.
In jüngster Zeit haben die Diskussionen über potenzielle Verbote von Neobrokern in der EU an Fahrt aufgenommen. Das wiederum hat die Anlegergemeinschaft alarmiert und zu Unsicherheiten geführt. Ein wesentlicher Auslöser für diese Debatten war die steigende Besorgnis der Regulierungsbehörden über den zunehmenden Einfluss von Neobrokern auf den Finanzmarkt und die damit verbundenen Risiken, insbesondere für unerfahrene Anleger. Ein konkretes Beispiel für diese Regulierungsbemühungen ist die Diskussion über das Verbot von hochspekulativen Finanzinstrumenten wie binären Optionen (nicht die Optionen die auf ezzy behandelt werden) und Contracts for Difference (CFDs), die von einigen Neobrokern angeboten werden. Denn diese Produkte gelten als äußerst riskant und können zu erheblichen Verlusten führen. Das gilt insbesondere dann, wenn sie von unerfahrenen Anlegern ohne ausreichende Kenntnisse gehandelt werden.
Im Januar 2023 hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) Vorschläge für strengere Regeln für Neobroker vorgelegt. Darunter befinden sich auch Verbote für den Verkauf von hochriskanten Finanzprodukten an Privatkunden. Diese Vorschläge haben eine kontroverse Debatte ausgelöst. Denn einige argumentieren, dass dies den Zugang zu Finanzmärkten für Privatanleger einschränken könnte, während andere die Maßnahmen als notwendigen Schutz vor potenziellen Verlusten begrüßen.
Am 8. März 2024 machte die EU Ernst und verabschiedete eine Änderung der MiFIR-Verordnung (EU) 600/2014, die sogenannten Payment for Order Flow (PFOF) aufgrund von Interessenkonflikten verbietet. Dieses Verbot tritt 20 Tage nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft[5]. Allerdings können EU-Mitgliedstaaten bis zum 30. Juni 2026 von dieser Regelung abweichen. Deutschland gehört zu jenen Ländern, die von dieser Ausnahmeregelung Gebrauch machen. So hat das Bundesfinanzministerium hat am 21. März 2024 angekündigt, dass PFOF für Wertpapieraufträge von in Deutschland ansässigen oder niedergelassenen Kunden bis zum 30. Juni 2026 weiterhin erlaubt sein wird. Diese Ausnahme gilt jedoch nicht für Aufträge von Kunden aus anderen Ländern, für die PFOF nun untersagt ist.
Payment for Order Flow (PFOF) ist eine Praxis, bei der ein Neobroker die Aufträge seiner Kunden nicht direkt an eine Börse sendet, sondern diese Aufträge an Dritte weiterleitet, die im Gegenzug dem Broker eine Gebühr zahlen. Diese Praxis hat mehrere potenzielle Nachteile:
Interessenkonflikt: Der größte Nachteil von PFOF ist der inhärente Interessenkonflikt. Broker könnten motiviert sein, Aufträge an denjenigen weiterzuleiten, der die höchste Gebühr zahlt, anstatt den besten Ausführungspreis für ihre Kunden zu suchen.
Schlechtere Ausführungsqualität: Obwohl Broker gesetzlich verpflichtet sind, die bestmögliche Ausführung für Kundenaufträge zu suchen, kann PFOF zu einer schlechteren Ausführungsqualität führen. Dies liegt daran, dass die Anreize möglicherweise nicht immer mit den besten Interessen der Kunden übereinstimmen.
Transparenzmangel: PFOF kann es für Kunden schwierig machen zu verstehen, wie ihre Aufträge ausgeführt werden und ob sie den bestmöglichen Preis erhalten. Dieser Mangel an Transparenz kann das Vertrauen in den Broker und den gesamten Marktprozess untergraben.
Marktkonsolidierung: PFOF kann zur Marktkonsolidierung führen, indem es großen Marktteilnehmern, die für den Orderfluss zahlen können, einen unverhältnismäßigen Vorteil verschafft. Dies könnte zu weniger Wettbewerb führen und könnte letztlich die Marktinnovation und -effizienz beeinträchtigen.
Mögliche Marktverzerrungen: Da PFOF den Marktteilnehmern, die für den Orderfluss zahlen, möglicherweise exklusive Einblicke in den Handelsfluss bietet, könnte dies zu Marktverzerrungen führen. Solche Einblicke könnten diese Akteure in die Lage versetzen, Handelsstrategien zu entwickeln, die den Markt zu ihrem Vorteil beeinflussen.
Obwohl PFOF einige Vorteile bietet, wie z.B. die Senkung der Kosten für Endkunden, sind die potenziellen Nachteile signifikant und haben zu einer Debatte über die Angemessenheit und Regulierung dieser Praxis geführt.
Trotz ihrer Attraktivität und Benutzerfreundlichkeit kommen Neobroker nicht ohne Nachteile. Es ist daher wichtig, diese sorgfältig abzuwägen, bevor man sich für eine Investition über eine solche Plattform entscheidet.
Zu den Vorteilen gehört zunächst zweifellos die vermeintlich (das dies gleichzeitig ein Nachteil ist behandeln wir im nächten Abschnitt) niedrige Kostenstruktur von Neobrokern. Die Tatsache, dass sie keine Mindesteinlagen verlangen, macht sie besonders ansprechend für Anleger mit begrenztem Kapital. Somit fördern sie auch eine breitere Partizipation am Finanzmarkt. Des Weiteren bieten Neobroker häufig eine einfach zu verstehende Produktpalette, die es den Anlegern ermöglicht, in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, ETFs, Kryptowährungen und mehr zu investieren. Diese Diversifikation ist entscheidend, um das Risiko zu streuen und langfristige Renditen zu maximieren.
Allerdings sollten Anleger auch die potenziellen Nachteile von Neobrokern im Auge behalten. Einige Hauptbedenken sind die begrenzte Auswahl an Forschungs- und Bildungsmaterialien und die Orderausführung an diesen Plattformen. Traditionelle Broker bieten oft umfangreiche Schulungsmaterialien an und routen die Orders direkt an die Börse. Im Gegensatz dazu sind Neobroker in dieser Hinsicht häufig zurückhaltender. Das kann schließlich dazu führen, dass unerfahrene Anleger weniger Unterstützung bei ihren Anlageentscheidungen erhalten und schlechtere Ausführungskurse bekommen.
Ein weiterer Nachteil von Neobrokern ist die potenzielle Versuchung des übermäßigen Handels aufgrund ihrer benutzerfreundlichen Plattformen und schnellen Ausführungsgeschwindigkeiten. Denn diese übermäßigen Handelsaktivitäten können zu impulsiven Entscheidungen und unerwünschten Verlusten führen. Das gilt insbesondere bei unerfahrenen Anlegern, die den Markt noch nicht vollständig verstehen.
Der vermeintliche Vorteil von kaum vorhandenen Gebühren stellt sich bei genauerer Betrachtungsweise auch als Nachteil heraus. Man muss sich fragen: Wenn ich für mein Trading nichts bezahle, wie verdient der Neobroker dann Geld? Bin ich etwa das Produkt? Durch das so genannte Payment-For-Order-Flow werden diesen Neobrokern von den Partnerbörsen Zuwendungen bezahlt, wodurch ein Interessenkonflikt zwischen Anleger und Broker entstehen kann.
Die Welt der Neobroker bietet viele Chancen, birgt allerdings auch einige Risiken. Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, wie das Geschäftsmodell der Neobroker funktioniert und welche Risiken mit diesem verbunden sind. Entscheidungen zu treffen, die auf fundiertem Wissen basieren, und sich kontinuierlich über die Entwicklungen in diesem Bereich zu informieren, ist von wesentlicher Bedeutung, um langfristig erfolgreich zu investieren.
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