Das Auszahlungsdiagramm (pay off diagram)

Grundlagen

Das Auszahlungsdiagramm (engl. pay off diagram oder auch Pay Off Diagramm) beschreibt den möglichen Verlauf eines Optionsgeschäfts – genauer:

Das Auszahlungsdiagramm zeigt den möglichen Gewinn oder Verlust (Y-Achse) einer Option (oder einer Kombination von Optionen) in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswertes (X-Achse)

Somit kann das Auszahlungsdiagramm dazu genutzt werden, das Risiko-/Renditeprofil eines Optionsgeschäfts abzuschätzen.

Das Diagramm beschreibt in aller Regel die Situation zum Verfallstermin der Option sprich zu jenem Zeitpunkt, an dem die Option keinen Zeitwert mehr besitzt und ihre Ausübung oder ihr Verfall somit unmittelbar bevorstehen.

Es ist damit gut geeignet, um sich bereits im Vorfeld mit verschiedenen Szenarien des Geschäfts bzw. der gewählten Optionsstrategie vertraut zu machen.

Im Auszahlungsdiagramm kann Folgendes einfach abgelesen werden:

  • Gewinn- und Verlustzone
  • Maximaler Gewinn und maximaler Verlust
  • Break-Even des Trades
  • … jeweils in Abhängigkeit vom Kurs des Basiswertes
 

Die Bandbreite der Diagramme reicht von einfachen Short Put bis hin zu komplexeren Optionstrades, die aus mehreren Optionen (sog. Legs) bestehen. Besonders bei komplexen Geschäften sind diese Darstellungen sehr hilfreich.

Beispiel: Auszahlungsdiagramm eines simplen Short Put

Auszahlungsdiagramm eines Short Put

 

Diesem Pay Off Diagramm kann beispielsweise leicht Folgendes entnommen werden:

  • Befindet sich der Kurs des Basiswertes oberhalb des Strike-Preises, so steht die Position im maximalen Gewinn. Dieser entspricht der Höhe der Optionsprämie, die beim Verkauf des Short Puts vereinnahmt wurde.

  • Auch wenn der Basiswert weiter steigt, bleibt der Gewinn konstant.

  • Fällt der Basiswert hingegen unter den Strike-Preis, so beginnt der Gewinn der Position zu schrumpfen.

  • Fällt der Basiswert so lange weiter, bis die initial eingenommene Optionsprämie aufgezehrt ist, ist der Break-Even erreicht. Ab dann beginnt die Verlustzone, die theoretisch erst dann endet, wenn der Basiswert auf 0 gefallen ist.

Die große Stärke der Auszahlungsdiagramme liegt vor allem in der Visualisierung komplexerer Trades, wie das nachfolgende Beispiel eines Short Strangles veranschaulicht.

Beispiel: Auszahlungsdiagramm eines Short Strangle

(Kombination aus einem Short Put und einem Short Call)

Der Short Strangle

Szenario 1 (Maximaler Gewinn): Beide Optionen sind zum Verfallstermin aus dem Geld. Der Basiswert notiert also zwischen dem Strike des Put und dem Strike des Call. Beide Optionen werden wertlos verfallen, der Trade ist hiermit beendet und der maximale Gewinn wurde realisiert. Dieser entspricht der Summe beider Optionsprämien.

Szenario 2 (Teilgewinn): Eine der beiden Optionen ist zum Verfallstermin im Geld. Jedoch ist der Break-Even noch nicht verletzt. Es ist somit ein Teilgewinn möglich. Der Break-Even entspricht dabei dem Strike-Preis plus (Call-Seite) bzw. minus (Put-Seite) beider Optionsprämien. 

Szenario 3 (Verlustzone): Der Strangle rutscht dann in die Verlustzone, wenn der aktuelle Marktpreis beider Optionen größer als beide eingenommenen Optionsprämien ist. Dies ist dann der Fall, wenn entweder der Call oder der Put tief im Geld notiert und somit den Break-Even über- bzw. unterschritten hat. Auf der Call-Seite ist der Verlust dabei theoretisch unbegrenzt, auf der Put-Seite ist er hingegen maximal so groß wie der Strike des Puts abzgl. beider Optionsprämien. 

Pay Off Diagramme verschiedener Optionsstrategien

Hier siehst du auf einen Blick wie sich Gewinn, Verlust, Break-Even Punkte und Markterwartung bei den verschiedenen Optionsstrategien zusammen setzen. 

OptionsstrategieMaximaler GewinnMaximaler VerlustBreakeven-Punkt(e)Markterwartung
Long CallUnbegrenztPrämie der OptionStrike-Preis + PrämieStark bullisch
Long PutStrike-Preis – PrämiePrämie der OptionStrike-Preis – PrämieStark bärisch
Short CallPrämie der OptionUnbegrenztStrike-Preis + PrämieNeutral bis leicht bärisch
Short PutPrämie der OptionStrike-Preis – PrämieStrike-Preis – PrämieNeutral bis leicht bullisch
Long StraddleUnbegrenztPrämien beider OptionenOber- und Untergrenze abhängig von Prämien und Strike-PreisenUnklare Richtung, hohe Volatilität erwartet
Long StrangleUnbegrenztPrämien beider OptionenOber- und Untergrenze abhängig von Prämien und Strike-PreisenUnklare Richtung, noch höhere Volatilität erwartet
Iron CondorBegrenzt auf die Netto-PrämieneinnahmenDifferenz zwischen Strikes minus Netto-PrämieneinnahmenZwei Breakeven-Punkte, abhängig von Strikes und PrämienNeutral, begrenzte Volatilität erwartet

Auszahlungsdiagramme in der Praxis

Ein Auszahlungsdiagramm (Pay Off Diagramm) kann oft auch direkt in der Handelsoberfläche generiert und dann direkt in eine Combo-Order übersetzt und am Markt platziert werden. In der folgenden Abbildung ist die Combo-Order für einen Short Strangle auf den Basiswert CSX mit Verfallstag Feb17’23 dargestellt.

Auszahlungsdiagramm in der Praxis

Mit einem Klick können daraus wiederum Szenario-Details generiert werden, beispielsweise das Auszahlungsdiagramm:

Auszahlungsdiagramm in der Praxis 2

Die durchgezogene Linie im Diagramm repräsentiert die Sicht auf den tatsächlich zu erwartenden Gewinn und Verlust zum Verfallstag (Feb17’23), und zwar in Abhängigkeit vom dann aktuellen Kurs des Basiswertes. Die gepunktete Linie steht wiederum für den theoretischen P&L auf Basis der aktuellen Marktdaten bzw. Marktpreise der betroffenen Optionen. Diese Daten führen zu der gekrümmten, approximierten Kurve. Der Unterschied der beiden Kurven liegt darin, dass der Marktpreis der Optionen vor ihrem Verfallszeitpunkt noch einen wesentlichen Anteil an Zeitwert enthält. Je mehr Zeitwert entweicht, desto mehr nähert sich die gebogene Kurve der „idealisierten“ eckigen Kurve an.

Im konkreten Fall des Short Strangles verschiebt sich die Kurve durch den voranschreitenden Zeitwertverfall „nach oben“ in die Gewinnzone.

Ein Optionen Broker errechnet oftmals noch eine Fülle zusätzlicher Informationen (Gewinnwahrscheinlichkeit, Break-Even, Margin-Auswirkung etc.) und bietet Simulationsmöglichkeiten zu unterschiedlichen Kursbewegungen im Basiswert.

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