Die Zinsstrukturkurve und ihre Bedeutung im Optionshandel

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Zinsstrukturkurve?

Die Zinsstrukturkurve (auch: Zinskurve; engl. Yield Curve) zeigt die Renditen von Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten. Auf der X-Achse ist die Anleihelaufzeit abgetragen – der jeweilige Wert auf der Y-Achse stellt die aktuelle Marktrendite für die jeweilige Laufzeit dar. In aller Regel beziehen sich Zinsstrukturkurven auf Staatsanleihen – davon wiederum hauptsächlich auf Anleihen der USA.

Symbolbild: Zinsstrukturkurve

Die Zinsstrukturkurve zeigt somit die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich der zukünftigen Zinssätze für unterschiedliche Laufzeiten. Somit ist sie ein wichtiger Indikator für den Zustand der Finanzmärkte bzw. die vorherrschende Geldpolitik.

Relevant sind vor allem zwei wesentliche Bereiche der Zinsstrukturkurve: das kurze Ende (bis 1 Jahr) und das lange Ende. In Abb. 1) ist die Zinskurve der EZB dargestellt.

Bereich der Zinsstrukturkurve

Abb. 1) Zinskurve der EZB (Stand: 13.03.2025), Quelle: ECB; European Central Bank

Das kurze Ende und das lange Ende der Zinsstrukturkurve

Das kurze Ende der Zinsstrukturkurve bezieht sich auf die kurzfristigen Anleihen mit einer Laufzeit von einem Jahr oder weniger. Die Renditen dieser Anleihen werden hauptsächlich durch die Geldpolitik der Zentralbank beeinflusst und können sich schnell ändern. In der Regel sind die kurzfristigen Renditen niedriger als die langfristigen Renditen, da sie ein niedrigeres Risiko und eine geringere Unsicherheit bieten.

Das lange Ende der Zinsstrukturkurve bezieht sich auf langfristige Anleihen mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren oder mehr. Die Renditen dieser Anleihen werden von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter z. B. Inflationserwartungen, Wirtschaftsaussichten und das allgemeine Zinsniveau. Langfristige Anleihen bieten in der Regel höhere Renditen als kurzfristige Anleihen, da sie ein höheres Risiko und eine größere Unsicherheit mit sich bringen.

Flach, normal oder invers?

Die wohl einfachste (fiktive) Zinskurve würde entstehen, wenn die Anleihezinsen für jede Laufzeit gleich wären. Diese Zinskurve wäre dann schlicht eine horizontale Linie. Das kommt allerdings nur in der Theorie vor.

In der Praxis sind Zinskurven dynamische Gebilde, die sich aufgrund geänderter Markterwartungen am Anleihenmarkt praktisch täglich verändern. Oftmals werden größere Änderungen in der Zinsstrukturkurve erst einige Wochen oder Monate verzögert im Markt spürbar. Vor allem die Steigung der Zinsstrukturkurve kann sehr wichtige Informationen liefern. 

Üblicherweise unterscheidet man die flache, die normale (steile) und die inverse Zinskurve voneinander.

Die flache Zinskurve

Eine flache Zinsstrukturkurve, bei der die langfristigen Zinsen nur geringfügig höher sind als die kurzfristigen Zinsen, kann darauf hindeuten, dass die Wirtschaft stagniert und die Inflationserwartungen niedrig sind.

flache Zinskurve

Abb. 2) flache Zinskurve, Quelle: StockCharts.com – flache Zinskurve links / S&P 500 rechts

Die normale (steile) Zinskurve

Eine steilere Zinsstrukturkurve, bei der die langfristigen Zinsen deutlich höher sind als die kurzfristigen Zinsen, deutet auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung und steigende Inflationserwartungen hin.


Abb. 3) normale (steile) Zinskurve, Quelle: StockCharts.com –
normale Zinskurve links / S&P 500 rechts

Die inverse Zinskurve (Indikator für mögliche Crashes)

Die inverse Zinsstrukturkurve entsteht, wenn die Renditen von Anleihen mit längerer Laufzeit niedriger sind als die von Anleihen mit kürzerer Laufzeit. Dies ist ungewöhnlich, da Anleger normalerweise höhere Renditen für längere Laufzeiten erwarten – aufgrund höherer Risiken, die sich aus der langfristigen Bindung an die Anleihe ergeben.

inverse Zinskurve

Abb. 4) inverse Zinskurve, Quelle: StockCharts.com – inverse Zinskurve links / S&P 500 rechts

Die inverse Zinsstrukturkurve wird oft als Indikator für eine bevorstehende Rezession verwendet. Denn sie kann auf ein nachlassendes Vertrauen der Anleger in die wirtschaftliche Zukunft hindeuten. Das kommt daher, dass Anleger bei Rezessionsangst dazu tendieren, ihr Geld in kurzlaufende Anleihen zu investieren, anstatt in langfristige Anleihen, die möglicherweise stärker von einer wirtschaftlichen Abschwächung betroffen sind.

Eine inverse Zinskurve kann z. B. durch die Erwartung einer bevorstehenden Wirtschaftsrezession oder einer Abnahme der Inflationserwartungen entstehen. Der Hauptfaktor für die Entstehung einer inversen Zinskurve ist allerdings eine Straffung der Geldpolitik der Zentralbanken – mit anderen Worten: die Erhöhung der Leitzinsen.

Zinsstrukturkurve und Optionshandel

Wie eingangs erwähnt wurde, gibt die Zinskurve ein Bild der Erwartung der Marktteilnehmer über die künftige Wirtschafts-, Inflations- und Zinsentwicklung wieder. Dabei kommt es insbesondere auf die Steilheit und (vor allem auf kurzfristige, starke) Änderungen am kurzen Ende der Zinskurve an. Diese können Hinweise darauf liefern, dass sich die Marktmeinung (z. B. hinsichtlich einer bevorstehenden Rezession) geändert hat.

Das wiederum kann als Indiz für steigende Volatilität, fallende Aktienkurse oder sogar einen Börsencrash gedeutet werden. Da die erwartete (Implizite) Volatilität eine große Bedeutung für Optionspreise hat, sind starke Änderungen in der Zinsstrukturkurve auch für Optionshändler relevant.

In der Vergangenheit konnte häufig ein Zusammenhang zwischen einer inversen Zinskurve und stark fallenden Märkten oder gar Crashs beobachtet werden. Dieser Zusammenhang konnte bei folgenden Krisen bzw. Korrekturen beobachtet werden:

  • Weltfinanzkrise 2008
  • Dotcom-Blase 2001
  • Rezession Anfang der 1990er
  • Rezession Anfang der 1980er
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Der Zinsspread als weiterer Indikator

Der zeitliche Zusammenhang zwischen einer inversen Zinskurve und einer Rezession wird leichter ersichtlich, wenn man sich den Zinsunterschied zwischen lang- und kurzfristigen Anleihen ansieht. Je größer der Ausschlag nach unten, desto größer ist auch die Zinsdifferenz von langlaufenden zu kurzlaufenden Anleihen – und desto inverser ist die Zinskurve somit zu diesem Zeitpunkt.

Die Abb. 5) der Federal Reserve Bank of St. Louis zeigt sowohl die Zinsdifferenz als auch die darauffolgenden Rezessionen (grau unterlegt). Es ist leicht ablesbar, dass oft eine Rezession eingetreten ist, nachdem eine inverse Zinssituation („Tiefpunkte“ bzw. negative Werte im Zinsspread) für eine gewisse Zeit vorgelegen hat.

Zinsstrukturkurve: Zinsdifferenz und Rezessionen

Abb. 5) Zusammenhang zwischen Zinsdifferenz und Rezessionen,
Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis

Wo kann man sich die Zinsstrukturkurve ansehen?

Die Zinsstrukturkurve kann auf vielen verschiedenen Websites und Trading-Plattformen abgerufen werden. Hervorheben möchten wir folgende Links:

Stockcharts.com – US Yield Curve: Hier findest du die Dynamic Yield Curve. Sie bietet einen direkten Vergleich zum S&P 500 und ist interaktiv. Du kannst somit durch einen einfachen Klick auf den Chart des S&P 500 an beliebige historische Punkte der Yield Curve zurückkehren. Dadurch lässt sich beispielsweise die Auswirkung einer bestimmten Yield Curve auf den Kursverlauf des S&P 500 historisch und sehr einfach nachvollziehen.

Investing.com – US Yield Curve: Hier siehst du eine parallele Darstellung der aktuellen Yield Curve im Vergleich mit zwei historischen Yield Curves (vor einem Monat und vor einem Jahr).

ECB – Zinskurve Eurozone: Hier findest du die Zinsstrukturkurve für die Eurozone.

US Yield Curve

Abb. 6) US Yield Curve, Quelle: Investing.com
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