ezzy » Geld anlegen » Was ist ein Börsengang? – IPOs verstehen & nutzen
Ein Börsengang ist für viele Unternehmen ein Meilenstein, für Anleger hingegen eine spannende Gelegenheit. Doch was steckt wirklich hinter dem Begriff Börsengang? Welche Chancen bieten sogenannte Initial Public Offerings (IPOs) privaten Investoren, und worauf solltest du achten, wenn ein Unternehmen das erste Mal Aktien öffentlich anbietet? In diesem Blogpost nehmen wir dich mit hinter die Kulissen eines Börsengangs und erklären, warum dieser Schritt für Unternehmen, aber auch für dich als Anleger, so bedeutsam ist.
Ein Börsengang, international auch als Initial Public Offering (IPO) bezeichnet, ist der erstmalige Verkauf von Aktien eines Unternehmens an die breite Öffentlichkeit. Damit wird ein zuvor privates Unternehmen zu einer Aktiengesellschaft, deren Anteile öffentlich an einer Börse gehandelt werden können.
Gerade für dich als Anleger ist ein Initial Public Offering oft der Moment, in dem ein wachstumsstarkes oder innovatives Unternehmen überhaupt erst investierbar wird. Ob es sich um ein Tech-Start-up, eine Traditionsmarke oder einen Rüstungskonzern handelt – mit dem Gang an die Börse öffnen sich neue Chancen für dein Portfolio.
Ziel eines IPOs ist es zumeist, frisches Kapital zu beschaffen, um Wachstum zu finanzieren, Schulden zu tilgen oder strategische Investitionen zu tätigen. Gleichzeitig erhöht sich die Sichtbarkeit des Unternehmens am Kapitalmarkt. Bekannte Beispiele für Initial Public Offerings der letzten Jahre sind unter anderem Delivery Hero, Porsche AG oder Birkenstock.
Extratipp: Neben klassischen Initial Public Offerings gewinnen auch Alternativen wie Direct Listings (z. B. Spotify) oder sogenannte SPACs (Börsenmäntel) zunehmend an Bedeutung. Diese Sonderformen werden jedoch meist institutionellen Investoren angeboten und sind weniger transparent.
Der Hauptgrund für einen Börsengang ist in der Regel die Kapitalaufnahme. Denn durch den Verkauf von Aktien erhält ein Unternehmen liquide Mittel, ohne neue Schulden aufnehmen zu müssen. Diese Finanzmittel können für Produktentwicklung, internationale Expansion oder den Erwerb anderer Unternehmen genutzt werden.
Darüber hinaus bietet ein Börsengang Gründern und frühen Investoren die Möglichkeit, ihre Anteile teilweise zu veräußern. Auch das Employer Branding kann profitieren, denn Aktienoptionen sind ein beliebtes Instrument zur Mitarbeiterbindung. Gleichzeitig muss ein Unternehmen aber auch strengeren Transparenz- und Berichtspflichten nachkommen.
Ein Initial Public Offering ist ein mehrstufiger Prozess. Zunächst beauftragt das Unternehmen in der Regel eine oder mehrere Investmentbanken (Emissionsbanken), die das IPO begleiten. Diese Banken helfen dabei, den Unternehmenswert zu bestimmen, einen Ausgabepreis für die Aktien festzulegen und Investoren zu finden.
Im sogenannten Bookbuilding-Verfahren wird die Nachfrage potenzieller Anleger analysiert. Am Ende steht dann die Erstnotiz – der erste öffentliche Handelstag an der Börse. In Deutschland erfolgt ein Börsengang häufig über den Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB), während kleinere Unternehmen auch den Scale-Segment nutzen können.
Initial Public Offerings gelten oft als besonders attraktiv, da sie ein Potenzial für hohe Kursgewinne bieten. Denn wer früh dabei ist, kann von steigenden Notierungen profitieren, wie es z. B. beim IPO der Porsche AG im Jahr 2022 der Fall war. Die Aktie stieg innerhalb eines Jahres von €82,50 auf über €110 – ein Plus von rund 35%. Doch nicht jeder Börsengang entwickelt sich positiv.
Ein prominentes Negativbeispiel ist der IPO des britischen Lieferdienstes Deliveroo im Jahr 2021. Denn die Aktie fiel am ersten Handelstag um über 25%, unter anderem aufgrund von Kritik an der Unternehmensbewertung und Arbeitsbedingungen. Auch das 2023 in New York gestartete IPO von Birkenstock zeigte: Selbst bekannte Marken können Anleger enttäuschen, wenn die Bewertung überzogen ist oder das Marktumfeld nicht passt.
Ein weiteres Risiko besteht in der teils eingeschränkten Informationslage: Da das Unternehmen neu am Markt ist, fehlen oft historische Kursdaten oder umfassende Bewertungen durch Analysten. Gerade Kleinanleger neigen dazu, sich von Medienhype oder kurzfristigen Kurszielen leiten zu lassen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten!
Ein IPO kann eine attraktive Gelegenheit sein – vorausgesetzt, du gehst systematisch und informiert vor. Denn im Gegensatz zu etablierten Aktien ist der Informationsstand bei Börsenneulingen oft begrenzt. Umso wichtiger ist es, dass du dich gut vorbereitest, bevor du investierst.
Zunächst solltest du dich mit dem Geschäftsmodell des Unternehmens vertraut machen. Ein erster Anlaufpunkt ist der Wertpapierprospekt, der vor dem Börsengang veröffentlicht wird. Darin findest du unter anderem Informationen zur Strategie, zu den Finanzkennzahlen sowie zum geplanten Einsatz der Erlöse. Auch Analystenberichte, Interviews mit dem Management sowie Hintergrundartikel in der Finanzpresse (z. B. bei FAZ, n-tv oder ING) können dir helfen, ein vollständigeres Bild zu bekommen.
Ein praktischer Schritt ist außerdem die Frage, wie du überhaupt Aktien beim IPO zeichnen kannst. Viele Direktbanken bieten inzwischen eine IPO-Zeichnungsfunktion direkt über das Onlinebanking oder die App an. Bei der ING z. B. findest du unter dem Menüpunkt Börsengänge eine Übersicht über aktuelle und bevorstehende IPOs, bei denen du dich mit wenigen Klicks beteiligen kannst – vorausgesetzt, das Unternehmen räumt auch Privatanlegern Anteile ein.
Beachte: Die Nachfrage ist bei vielen IPOs deutlich höher als das verfügbare Angebot. Es kann also sein, dass du bei der Zuteilung leer ausgehst oder nur einen Teilbetrag erhältst.
Ein Börsengang kann mehr sein als nur ein kurzfristiger Zock auf den Ersthandelstag. Wenn du Initial Public Offerings strategisch in deine Geldanlage einbaust, kannst du gezielt neue Chancen nutzen – solltest aber auch deine Risiken im Griff haben.
Grundsätzlich gilt: IPOs eignen sich nicht als Basisinvestment. Sie sind spekulativer Natur und sollten nur einen kleinen Teil deines Depots ausmachen – idealerweise innerhalb des Risikobereichs, den du für Wachstumswerte oder Trading-Investments reserviert hast. Wenn du langfristig investierst, kann es sinnvoller sein, zunächst die Entwicklung der Aktie einige Wochen oder Monate nach dem IPO zu beobachten. Viele Börsenneulinge sind in den ersten Monaten stark schwankungsanfällig. Erst mit zunehmender Marktstabilität lässt sich eine fundierte Einschätzung treffen.
Trotzdem kann es IPOs geben, die sich langfristig hervorragend entwickeln. Beispiele wie TeamViewer, HelloFresh oder auch der US-Konzern NVIDIA zeigen, dass frühe Investoren – mit Geduld – überdurchschnittliche Renditen erzielen konnten. Entscheidend ist dabei, dass das Geschäftsmodell tragfähig, das Management überzeugend und die Bewertung nicht überzogen ist.
Tipp: Wenn du IPOs strategisch einbauen willst, prüfe regelmäßig die Ankündigungen kommender Börsengänge (z. B. auf den Seiten der Deutschen Börse oder via Newsletter von Finanzportalen). Notiere dir interessante Kandidaten, analysiere sie frühzeitig und beobachte das Marktumfeld. Bei hoher Volatilität, politischer Unsicherheit oder steigenden Zinsen ist Zurückhaltung oft die bessere Strategie.
Unternehmen | IPO-Jahr | Ausgabepreis | Kurs nach 12 Monaten | Entwicklung |
---|---|---|---|---|
Porsche AG | 2022 | €82,50 | €112,00 | +35,8% |
TeamViewer | 2019 | €26,25 | €36,00 | +37,1% |
Auto1 Group | 2021 | €38,00 | €21,50 | −43,4% |
Birkenstock | 2023 | €41,00 | €35,80 | −12,7% |
Tab. 1) Kursentwicklung ausgewählter deutscher IPOs ein Jahr nach dem Börsengang,
Quelle: Unternehmensangaben, finanzen.net, eigene Recherche
(Hinweis: Kursstände ca. 12 Monate nach Erstnotiz. Angaben ohne Gewähr)
Ein Börsengang ist viel mehr als nur ein neues Tickersymbol im Depot. Für Unternehmen bedeutet er Sichtbarkeit und Kapital, für dich als Anleger eröffnet er unter Umständen den ersten Zugang zu einem vielversprechenden Investment.
Aber wie bei jeder Geldanlage gilt: Kenne die Risiken, informiere dich gründlich und folge keiner Kursfantasie blind. Gerade Initial Public Offerings sind oft von Emotionen, Marktstimmung und Bewertungshoffnungen geprägt. Wer jedoch vorbereitet ist, gezielt auswählt und eine Portion Geduld mitbringt, kann langfristig profitieren.
Wenn du also wissen willst, welche Unternehmen bald den Sprung aufs Parkett wagen, lohnt sich ein regelmäßiger Blick in IPO-Kalender und Finanzmedien. Vielleicht ist der nächste potenzielle Top-Wert für dein Depot ja schon in der Pipeline – bereit für seinen ersten Auftritt an der Börse.
Ein Börsengang – auch Initial Public Offering (IPO) genannt – ist der erstmalige Verkauf von Unternehmensanteilen an der Börse. Dadurch wird ein Unternehmen öffentlich handelbar.
Unternehmen nutzen den Börsengang, um frisches Kapital für Wachstum, Investitionen oder Schuldentilgung zu erhalten. Gleichzeitig gewinnen sie an Sichtbarkeit und Marktakzeptanz.
Du kannst IPO-Aktien meist direkt über dein Depot bei Onlinebanken zeichnen – z. B. bei der ING oder comdirect. Voraussetzung ist, dass der Börsengang auch Privatanlegern offensteht.
IPO-Aktien sind oft volatil und können überbewertet sein. Zudem gibt es meist wenige historische Daten. Kursverluste nach dem Börsendebüt sind keine Seltenheit.
Du findest anstehende Börsengänge auf den Seiten der Deutschen Börse, bei Finanzportalen oder über IPO-Kalender deiner Bank. Auch Newsletter liefern regelmäßig Infos dazu.
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