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Equity Carve Out: eine clevere Möglichkeit zur Unternehmensausgliederung
Inhaltsverzeichnis
Ein Equity Carve Out (ECO) ist eine spannende Strategie, die von großen Unternehmen genutzt wird, um Tochtergesellschaften an die Börse zu bringen und gleichzeitig Kapital zu generieren. Doch was genau verbirgt sich hinter einem Equity Carve Out, und warum könnte diese Methode für Investoren interessant sein? In diesem Blogpost erfährst du alles Wichtige rund um das Thema: Wie funktioniert ein Equity Carve Out? Welche Vorteile bietet er und wie unterscheidet er sich von anderen Desinvestitionsmethoden? Außerdem zeigen wir dir, warum diese Strategie auch für private Anleger relevant ist.
Was ist ein Equity Carve Out?
Diese Vorgehensweise erlaubt es Unternehmen, den Wert der Tochtergesellschaft zu heben und gleichzeitig das Kerngeschäft zu stärken, ohne die volle Kontrolle über die ausgegliederte Einheit zu verlieren.
Anders als bei einem Spin Off, bei dem die ausgegliederte Gesellschaft völlig unabhängig wird, bleibt das Mutterunternehmen als Großaktionär weiterhin aktiv. So können Investoren auf das Wachstum der Tochtergesellschaft setzen, ohne auf die Stütze der Muttergesellschaft verzichten zu müssen. Das wiederum schafft Vertrauen und erleichtert den Marktzugang.
Wie funktioniert ein Equity Carve Out?
Bei einem Equity Carve Out werden Anteile der Tochtergesellschaft über einen Börsengang an die Öffentlichkeit verkauft. Dies geschieht häufig in Form eines sogenannten Split-Off-IPO (siehe Abb. 1). Das Mutterunternehmen bietet Aktien der Tochtergesellschaft zum Kauf an, behält allerdings weiterhin eine Kontrollmehrheit. Das bedeutet, dass das Mutterunternehmen die Möglichkeit behält, über strategische Entscheidungen mitzuwirken und von zukünftigen Gewinnen zu profitieren.
Durch ein Equity Carve Out bringt das Mutterunternehmen 30 % der Tochtergesellschaft an die Börse und generiert somit frisches Kapital. Die verbleibenden 70 % der Anteile bleiben im Besitz der Muttergesellschaft, wodurch diese weiterhin am langfristigen Erfolg der Tochter beteiligt bleibt. Gleichzeitig wird der Marktwert der Tochtergesellschaft durch die Börsennotierung sichtbar gemacht und kann separat bewertet werden.
Gründe für einen Equity Carve Out
- Kapitalbeschaffung: Ein Hauptgrund ist die schnelle Generierung von Kapital, das für Investitionen in andere Unternehmensbereiche, zur Schuldenreduzierung oder zur Stärkung der Liquidität genutzt werden kann.
- Wertsteigerung: Ein Equity Carve Out kann den Marktwert der Muttergesellschaft steigern, da die Bewertung der Tochtergesellschaft oft nicht vollständig im Gesamtwert reflektiert wird. Durch die separate Börsennotierung wird der Wert der Tochtergesellschaft für Investoren somit greifbarer.
- Erhöhung der Management-Flexibilität: Die Tochtergesellschaft kann unabhängiger agieren, was die Entscheidungsfindung beschleunigt und das Wachstum fördern kann. Zudem motiviert die Börsennotierung das Management der Tochtergesellschaft oft zu einer besseren Performance.
- Sichtbarkeit am Kapitalmarkt: Die eigenständige Notierung der Tochtergesellschaft erhöht deren Sichtbarkeit und kann das Markenimage stärken. Das wiederum beeinflusst die Wahrnehmung bei Kunden, Partnern und potenziellen Investoren positiv.
Carve Out im Steuerkontext
Ein Equity Carve Out hat auch steuerliche Implikationen, die sowohl für das Mutterunternehmen als auch für Investoren relevant sind. Die Gewinne aus dem Verkauf der Anteile unterliegen in der Regel der Körperschaftsteuer. Allerdings gibt es je nach Land und Steuergesetzgebung Unterschiede.
In Deutschland kann es je nach Strukturierung und Nutzung bestehender Steuervorteile zu erheblichen Abweichungen in der tatsächlichen Steuerbelastung kommen, was die Steuerplanung zu einem wichtigen Bestandteil des Prozesses macht.
Vor- und Nachteile
Vorteile
- Kapitalbeschaffung ohne Kontrollverlust: Unternehmen erhalten Zugang zu Kapital, ohne die volle Kontrolle über die ausgegliederte Tochtergesellschaft aufgeben zu müssen.
- Flexibilität und Fokussierung: Die Tochtergesellschaft kann sich auf ihr spezielles Marktsegment konzentrieren, was die Wettbewerbsfähigkeit steigert und das Management fokussierter arbeiten lässt.
- Markttransparenz: Die unabhängige Bewertung der Tochtergesellschaft durch den Markt schafft Transparenz und kann den gesamten Unternehmenswert positiv beeinflussen.
Risiken
- Hohe Kosten: Ein Börsengang verursacht erhebliche Kosten, darunter bspw. Beratungsgebühren, rechtliche Aufwendungen und Marketingkosten.
- Potenzielle Interessenkonflikte: Da die Muttergesellschaft weiterhin Anteile hält, können Interessenkonflikte zwischen den Managementteams der beiden Einheiten entstehen, besonders wenn es um strategische Entscheidungen geht.
- Marktrisiken: Die Aktienkurse der Tochtergesellschaft können starken Schwankungen unterliegen, was sich negativ auf die Wahrnehmung des Mutterunternehmens auswirken kann, insbesondere wenn das Marktumfeld schwierig ist.
Andere Möglichkeiten zur Desinvestition
Es gibt verschiedene Alternativen zum Equity Carve Out, die Unternehmen je nach strategischen Zielen in Betracht ziehen können.
Equity Carve Out vs. Partial Spin Off
Beim Partial Spin Off werden Anteile der Tochtergesellschaft direkt an die Aktionäre des Mutterunternehmens verteilt, ohne dass ein Börsengang durchgeführt wird. Das bedeutet, dass das Mutterunternehmen vollständig von der Tochtergesellschaft getrennt wird. Diese Methode eignet sich besonders, wenn das Mutterunternehmen keine Kontrolle mehr über die Tochter behalten möchte. Im Gegensatz dazu wird beim Equity Carve Out eine teilweise Kontrolle bewahrt.
Equity Carve Out vs. Split Off
Ein Split Off ist eine Desinvestitionsmethode, bei der Aktionäre ihre Anteile an der Muttergesellschaft gegen Anteile an der Tochtergesellschaft eintauschen können. Diese Methode ist besonders dann interessant, wenn das Unternehmen gezielt seine Aktionärsstruktur ändern möchte.
Fazit
Ein Equity Carve Out ist eine vielseitige und strategisch interessante Möglichkeit, um Tochtergesellschaften an die Börse zu bringen, ohne die Kontrolle zu verlieren. Für Investoren bietet diese Form der Ausgliederung spannende Investmentchancen. Denn das Mutterunternehmen ist dabei in der Regel weiterhin an der Wertsteigerung der Tochter beteiligt.
Für Unternehmen bedeutet das nicht nur eine Kapitalbeschaffung, sondern auch die Chance, den Marktwert von Geschäftseinheiten transparent zu machen. Außerdem kann man das Unternehmen so insgesamt besser strukturieren. Investoren sollten allerdings die Risiken, steuerlichen Aspekte und mögliche Interessenkonflikte sorgfältig abwägen.
Ein Equity Carve Out bietet somit sowohl für Unternehmen als auch für Investoren eine attraktive Möglichkeit, um von der Börse zu profitieren und strategische Ziele umzusetzen. Ob als Einstieg in ein neues Investment oder als Teil einer diversifizierten Anlagestrategie – diese Methode eröffnet neue Chancen in einer zunehmend komplexen Finanzwelt!
Wir denken, dass es heute für viele Privatinvestoren einen einfachen Weg gibt selbst die Zügel in die Hand zu nehmen und Einnahmen an der Börse zu erwirtschaften. So geht’s!
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- Tina
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