Was ist eine Bilanz?

Inhaltsverzeichnis

Stell dir vor, du bist ein Kapitän auf einem Schiff, das durch die stürmischen Gewässer der Geschäftswelt segelt. Um sicherzustellen, dass dein Kurs stimmt und du nicht auf Grund läufst, brauchst du einen klaren Überblick über deine Schätze und Schulden. Hier kommt die Bilanz ins Spiel – dein Navigationsinstrument! Die Bilanz gibt dem Vorstand, aber auch Investoren und Kreditgebern einen präzisen Überblick über deine Vermögenswerte und deine Schulden. In diesem Blogpost werfen wir einen genaueren Blick auf die Bilanz und ihre Definition, und zeigen, warum sie für eine fundamentale Aktienbewertung unverzichtbar ist.

Was ist eine Bilanz?

Aufbau & Definition einer Bilanz

Eine Bilanz ist laut Definition ein fundamentales Dokument der Rechnungslegung, das die finanzielle Situation eines Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag darstellt. Sie ist charakteristisch in einer T-Form aufgebaut, die zwei Seiten umfasst: die Aktivseite auf der linken und die Passivseite auf der rechten Seite.

Aktivseite

Die Aktivseite zeigt das Vermögen des Unternehmens. Sie gliedert sich in drei Hauptkategorien: Das Anlagevermögen umfasst langfristige Vermögenswerte wie Grundstücke, Gebäude und Maschinen. Das Umlaufvermögen beinhaltet kurzfristigere Posten wie Vorräte, Forderungen und Bankguthaben. Zusätzlich gibt es noch die aktive Rechnungsabgrenzung für Ausgaben, die erst in zukünftigen Perioden als Aufwand gelten.

Passivseite

Auf der Passivseite werden die Finanzierungsquellen des Unternehmens dargestellt. Hier findet man das Eigenkapital, das die Mittel der Unternehmenseigentümer repräsentiert. Daneben steht das Fremdkapital, das Verbindlichkeiten und Rückstellungen umfasst. Auch hier gibt es eine Rechnungsabgrenzung, die passive, für Einnahmen, die erst in späteren Perioden als Ertrag gelten.

Bilanzsumme

Am unteren Ende der Bilanz steht die Bilanzsumme, die auf beiden Seiten identisch sein muss. Dies entspricht der grundlegenden Bilanzgleichung, nach der das Vermögen gleich der Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital ist.

Prinzip der Fristigkeit

Die Gliederung der Bilanz folgt dem Prinzip der Fristigkeit: Längerfristige Posten stehen weiter oben, kurzfristigere weiter unten. Durch diesen strukturierten Aufbau bietet die Bilanz einen umfassenden Überblick über die Vermögens- und Finanzlage eines Unternehmens. Das wiederum macht sie zu einem unverzichtbaren Instrument für Unternehmer, Investoren und andere Interessengruppen.

Aktiva & Passiva
Abb. 1) Aufbau einer Bilanz

Wozu brauchen wir eine Bilanz?

Die Bilanz ist gemäß ihrer Definition ein zentrales Instrument für die finanzielle Steuerung und Kontrolle eines Unternehmens sowie für die Kommunikation mit externen Stakeholdern. 

Die Bilanz ist aus folgenden Gründen sehr wichtig:
Aktiva und Passiva einer Bilanz

Welche Informationen liefert die Bilanz für Investoren?

Die Bilanz hilft Investoren gemäß Definition im Rahmen der Fundamentalanalyse dabei, die finanzielle Stabilität, Ertragskraft und Zukunftsaussichten eines Unternehmens einzuschätzen und fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.

Informationen aus der Bilanz

Balance Sheet

Praxisbeispiel: Nvidia

Ohne uns in den Details der Bilanzierung und ihrer Definition zu verlieren, möchten wir nun ein echtes Beispiel für eine Bilanz des KI-Champions Nvidia präsentieren und auf die wichtigsten Bilanzkennzahlen eingehen. Denn diese geben wichtige Einblicke in die finanzielle Stabilität, Liquidität und Kapitalstruktur eines Unternehmens und sind daher für die Bilanzanalyse von zentraler Bedeutung. Dargestellt ist die Entwicklung der Bilanzdaten für die Geschäftsjahre 2017 bis 2024. Die Bilanzsumme stieg im Gesamtzeitraum von 9,8 Mrd. US-Dollar auf zuletzt 65,7 Mrd. US-Dollar.

Abb. 2) Nvidia Bilanz, Quelle: boerse.de

1. Eigenkapitalquote

Diese Kennzahl zeigt in der Bilanz den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital des Unternehmens. Eine höhere Eigenkapitalquote deutet auf eine solidere finanzielle Basis und größere Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern hin. Sie wird berechnet, indem man das Eigenkapital durch die Bilanzsumme teilt.

Eigenkapitalquote bei Nvidia
Bei Nvidia lag die Eigenkapitalquote zuletzt bei stattlichen 65,4 %. In Deutschland liegen die Eigenkapitalquoten bei rund 30 %, was dem generellen Richtwert entspricht, der als gesund angesehen wird.

2. Liquiditätsgrad

Liquiditätsgrade geben Auskunft über die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Dabei gibt es unterschiedliche Betrachtungsweisen. Eine davon ist z. B. die sogenannte Current Ratio, die das gesamte Umlaufvermögen in der Bilanz zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis setzt.

Liquiditätsgrad bei Nvidia
Bei Nvidia beträgt diese Kennzahl rund 417 % und zeigt somit eine sehr komfortable Liquiditätssituation an. Werte unter 100 % sind je nach Branche ein Hinweis auf mögliche Liquiditätsprobleme.

3. Verschuldungsgrad

Diese Kennzahl setzt das Fremdkapital ins Verhältnis zum Eigenkapital. Ein niedriger Verschuldungsgrad deutet auf eine geringere finanzielle Abhängigkeit und ein geringeres Risiko hin.

Verschuldungsgrad bei Nvidia
Bei Nvidia lag diese Kennzahl zuletzt bei 53 % und ist somit als sehr gesund einzustufen. Als maximalen Wert werden hier meist 200 % genannt, wobei der Verschuldungsgrad immer in Verbindung mit anderen Kennzahlen und dem Unternehmensertrag betrachtet wird. Eine schwache Unternehmensrendite erfordert schließlich eine niedrigere Verschuldung.

4. Anlagendeckungsgrad

Diese Kennzahl (von der mehrere Varianten existieren) zeigt, inwieweit das langfristige Vermögen durch Eigenkapital finanziert ist. Ein Wert über 100 % bedeutet, dass das Anlagevermögen vollständig durch Eigenkapital gedeckt ist, was auf eine solide Finanzierungsstruktur in der Bilanz hindeutet.

Anlagendeckungsgrad bei Nvidia
Bei Nvidia waren zuletzt 200 % des Anlagevermögens durch das Eigenkapital gedeckt – ein äußerst gesunder Wert.

5. Net Working Capital (Netto-Umlaufvermögen)

Diese Kennzahl berechnet sich aus dem Umlaufvermögen abzüglich der kurzfristigen Verbindlichkeiten. Ein positives Net Working Capital zeigt, dass das Unternehmen seine kurzfristigen Verpflichtungen mit seinem Umlaufvermögen decken kann, was auf eine gute Liquiditätssituation hindeutet.

Net Working Capital bei Nvidia
Bei Nvidia ist auch diese Bilanzkennzahl sehr stark: So liegt das Netto-Umlaufvermögen mit über 33 Mrd. US-Dollar deutlich im positiven Bereich.
Balance

Fazit

Kreditgeber, interessierte Privatanleger oder professionelle Aktienanalysten – sie alle nutzen die Bilanz eines Unternehmens, um wichtige Schlüsse zu ziehen: Wie sieht die Entwicklung der Verschuldung, der Ertragskraft und der Liquidität aus? Was lässt sich im Vergleich zu Konkurrenzunternehmen daraus ableiten? Antworten auf Fragen dieser Art können nur mit einer Bilanz beantwortet werden.

Eine gute Möglichkeit, um die im Detail doch relativ komplizierte Bilanzanalyse etwas zu vereinfachen und auf die wichtigsten Informationen zu beschränken, ist der Einsatz bestimmter Kennzahlen, die sich heutzutage in guten Screenern finden lassen.

Möchtest du auch in Abschwung-Phasen Geld verdienen?
Wie schön wäre es, wenn man als Anleger auch regelmäßige Einnahmen auf das eigene Kapital generieren könnte, und zwar unabhängig vom Auf und Ab an den Märkten? Die gute Nachricht: Wir alle können eine "Ein-Mann-Versicherung" starten. Wir zeigen dir, wie das Ganze funktioniert und warum der Verkauf von Put-Optionen eine hervorragende Einkommensstrategie darstellt.

Teile diesen Beitrag bitte, wenn er dir gefallen hat: 

Dein Weg zu 1000 Dollar,
immer wieder!

Inhaltsverzeichnis

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen