Vom Bankwesen zur Investorenausbildung – Florian Günther im Interview

Florian Günther ist ein Investor mit Leidenschaft – und das schon seit seiner Kindheit. Mit nur elf Jahren kaufte er seine erste Aktie und setzte damit den Grundstein für eine außergewöhnliche Karriere in der Finanzwelt. Heute betreibt er die Investorenausbildung, mit der er privaten Anlegern zeigt, wie sie an der Börse kluge Entscheidungen treffen und dabei vor allem von Value-Werten profitieren. Besonders spannend: Neben Aktien setzt Florian auch auf den strategischen Einsatz von Optionen, um das Beste aus seinen Investments herauszuholen.

Interview mit Florian Günther von Investorenausbildung.de

Inhaltsverzeichnis

Frühe Erfahrungen mit der Börse

David von ezzy: Herzlich Willkommen, Florian! Bevor wir in die Details rund um deine Investorenausbildung einsteigen, erzähl doch ein wenig über dich. Wer bist du, was machst du und wie bist du zum Thema Geldanlage gekommen?

Florian Günther: Hallo, David! Danke für die Einladung. Ich bin 37 Jahre alt und seit vielen Jahren an der Börse aktiv. Mein Weg begann früh: Mit 11 Jahren habe ich meine erste Aktie gekauft. Damals hatte ich überlegt, wie man Geld verdienen kann, weil ich von meinen Eltern oft hörte: „Wir müssen sparen“ oder „Das können wir uns nicht leisten.“ Meine Mutter schenkte mir dann das Buch „Ein Hund namens Money“ von Bodo Schäfer. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis. Ich fing an, Zeitungen auszutragen, Straßen zu kehren, Gartenzäune zu streichen und mit dem verdienten Geld Aktien zu kaufen.

Damals war das noch komplizierter als heute. Ich konnte ja nicht selbst ein Depot eröffnen. Also habe ich mit meinem Vater einen „Papiervertrag“ gemacht: Ich habe mein Geld in sein Depot investiert, und er hat mir zwei Deutsche Post Aktien gekauft. Ich dachte mir, jetzt geht es richtig los – Excel-Listen erstellt, Renditen berechnet – aber dann kamen auch die ersten Verluste. Das war emotional sehr hart. Heute verliere ich viel mehr Geld als damals, aber es macht mir weniger aus als früher.

Bankenwesen und Investorenausbildung; Aktien für die Ewigkeit: Visa und Mastercard

Vom Bankwesen zur eigenen Investorenausbildung

David von ezzy: Wie sah dein weiterer Weg dann aus?

Florian Günther: Mit 15 Jahren habe ich eine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen, die ich am Ende mit einem Studium abschließend durfte. Dann kam 2008/2009 die Finanzkrise und ab diesem Zeitpunkt musste man im Bankwesen sehr viel mehr dokumentieren und konnte nicht mehr nur zum Wohle des Kunden handeln. Irgendwann hatte ich dann einen Steuerberater als Kunden, dem ich „aus der Schublade“ heraus angeboten habe, was ich ihm eben anbieten durfte. Daraufhin meinte der aber, dass ihn das nicht interessiere. Stattdessen wollte er wissen, wie ich mein Geld anlege – und das habe ich ihm dann gesagt. So kam es dann, dass ich für jemand anderen Geld außerhalb der Bank anlegen sollte.

David von ezzy: Das heißt, du hast nicht nur theoretisch gelernt, sondern auch früh praktische Erfahrungen gesammelt?

Florian Günther: Genau! Ich habe dabei sehr früh gelernt, dass an der Börse nicht immer alles nach Plan läuft. Das hat mir später geholfen. 

David von ezzy: Lass und noch kurz beim Thema Bankwesen bleiben: Welche Rolle, denkst du, wird die Bank im Bereich Geldanlage für die Generation deiner/unserer Kinder noch spielen? 

Florian Günther: Na ja, wie Bill Gates schon gesagt hat: „Banking is necessary, Banks are not.“ Wir haben heute ja das Universalbankenkonzept, bestehend aus Bartransaktionen, Kreditvergabe und Geldanlage – das sind die drei großen Themenschwerpunkte. Und das, was Bill Gates nun meint, ist, dass wir zwar immer in einer Art und Weise Kapital verkehren lassen (müssen) und deshalb auch solche Institute brauchen. Was man dabei aber verstehen muss, ist: Fiat-Geld ist nicht zur Geldanlage im Sinne von Sparbuch, Bausparvertrag etc., bestimmt, sondern zum Investieren. Es geht darum, was man daraus macht. 

David von ezzy: Klar, da hast du auf jeden Fall Recht. Jetzt sind wir aber leicht vom Thema abgekommen. Daher noch einmal meine Frage: Werden unsere Kinder überhaupt noch eine Bankfiliale betreten? Ich denke nämlich nicht. 

Florian Günther: Das glaube ich auch nicht. Ich denke, es wird immer mehr in Richtung Spezialistentum gehen. Normale Dienstleistungen werden dann über andere Wege stattfinden. Banken wird es zwar immer geben, aber wahrscheinlich sehr stark spezialisiert.

David von ezzy: Da machen wir gleich einmal einen Bogen zu dir: Jungen Menschen werden in Zukunft wahrscheinlich mehr auf solche Angebote wie deine Investorenausbildung setzen. Was waren denn so die Startschwierigkeiten, als du Investorenausbildung.de gegründet hast?

Florian Günther: 2016 habe ich die Investorenausbildung gegründet. Zuerst war es aber nur ein Blog, auf dem ich meine Börsenerfahrungen teilte, ohne Intention, Geld damit zu verdienen. Irgendwann kam dann ein Leser auf mich zu und wollte von mir lernen. Ich hatte überhaupt nicht daran gedacht, Geld dafür zu nehmen. Als er mich fragte, was es kostet, wusste ich keine Antwort. Ich meinte dann einfach: „Wenn es dir etwas bringt, finden wir einen fairen Preis.“ Er hat mir am Ende 1.000 Euro gezahlt. Da wusste ich: Es gibt eine Nachfrage!

Dann kam der nächste große Fehler – denn der erste Fehler war ja, dass ich gedacht habe, mein Blog interessiert überhaupt gar niemanden. Der zweite Fehler ist dann im Nachgang entstanden und war, das ich geglaubt habe, es interessiert jeden! Und beides ist nicht war: Es interessiert weder alle noch interessiert es keinen. Ich habe in dieser Anfangsphase sehr viele Fehler gemacht und viel Geld verloren, z. B. auch mit Marketing etc.

Optionen & Value Werte finden

Value-Werte + Optionen als strategisches Werkzeug

David von ezzy: Heute geht es bei dir nicht nur um Aktien, sondern auch um Optionen. Warum dieser Fokus?

Florian Günther: Ich habe mich immer gefragt: Wie investieren erfolgreiche Menschen? Dabei fiel mir auf, dass Warren Buffett nicht nur Aktien hält, sondern auch ein großer Optionshändler ist. Ein Beispiel: 2008 hat er Puts auf den S&P 500 verkauft und dafür Prämien in Millionenhöhe kassiert. Dieses Geld hat er dann genutzt, um günstig Aktien zu kaufen. Da wurde mir klar: Optionen sind ein geniales Werkzeug, um an der Börse Geld zu verdienen, ohne nur auf steigende Kurse zu setzen.

Es ist allerdings kein „Wünsch-dir-was“-System. Wer unbedacht Optionen handelt, kann viel Geld verlieren. Aber wenn man es strategisch nutzt, kann man seine Rendite um zwei bis sechs Prozentpunkte pro Jahr steigern – das macht langfristig einen riesigen Unterschied!

Branchen-ETFs und Value Investing

David von ezzy: Lass uns über ETFs sprechen. Sind sie eine gute Wahl für Anleger?

Florian Günther: Ja, aber mit Bedacht. Ich setze nicht auf breite Indizes wie den MSCI World, sondern auf spezialisierte Branchen-ETFs. Zum Beispiel sind wir von Gold- und Silberminen überzeugt, nutzen dafür aber ETFs, weil es schwer ist, einzelne Minenunternehmen zu bewerten.

Viele denken, dass Value Investing und ETFs nicht zusammenpassen, aber das stimmt so nicht. ETFs sind in bestimmten Bereichen sinnvoll, wenn man sich nicht in einzelne Unternehmen tief einarbeiten kann. Allerdings bevorzuge ich gezieltes Stock-Picking, weil ich nur so die besten Value-Werte herausfiltern kann.

ETF-ArtVorteileNachteile
breite Indizes (MSCI World, S&P 500)Diversifikation, langfristiges Wachstumstarke Korrelation mit dem Gesamtmarkt
Branchen-ETFs (z. B. Gold- und Silberminen)gezielte Investition in spezifische Wachstumsbranchenerfordert Marktkenntnisse zur Bewertung
spezialisierte ETFs (z. B. Technologie, nachhaltige Investments)Fokussierung auf zukunftsträchtige Bereichehöhere Volatilität möglich
Themen-ETFs (z. B. Künstliche Intelligenz, Blockchain)Partizipation an spezifischen Megatrendshöheres Risiko durch Trendabhängigkeit

Tab. 1) Arten von ETFs im Vergleich: Vor- und Nachteile

David von ezzy: Jetzt stellt sich mir die Frage: Wie machst du das persönlich? Also wir haben jetzt über Value Aktien, Optionen und spezifische Themen-ETFs gesprochen. Wie verbindest du das alles? Oder wie würde ich das lernen, wenn ich bei dir mein Vermögen aufbauen möchte?

Florian Günther: In der Investorenausbildung beschäftigen wir uns zunächst mit den drei wichtigen Fragen der Börse: 

Frage 1: Welche Aktie soll ich gerade kaufen?

Mach es dir ganz einfach: Du öffnest deinen Kühlschrank oder dein Beauty-Case und schaust, welche Unternehmen da eigentlich vertreten sind. Dann nimmst du nur die Fläschchen zur Hand, die du seit 20 Jahren kaufst und schaust: Welche Unternehmen sind das? Vermutlich L’Oreal, Coca-Cola, Procter & Gamble, Unilever etc. In der Investorenausbildung geht es also nicht darum, wie du sehr schnell viel Geld aufbauen kannst, sondern eher auch um den Faktor Sicherheit. 

Value- oder Tech-Werte?
Florian Günther: Die Tech-Werte von gestern sind die Value-Werte von heute.
David von ezzy: Zwischenfrage: Habe ich dann nicht ein sehr defensives Portfolio mit Basiskonsumgütern? Lasse ich da nicht viele Dinge unter den Tisch fallen?

Florian Günther: Nicht unbedingt. Du kommst ja dann auch auf Unternehmen wie Visa und MasterCard, denn du nutzt diese Zahlungsmittel im Alltag. Bei uns geht es nicht so sehr darum, mindestens 30-40% im Jahr zu machen. Stattdessen schauen wir, wie wir möglichst wenig verlieren und langfristig einen guten Schnitt hinbekommen – und das aber auch in einer angemessenen Zeit. Die meisten Kunden kommen ja nicht zu uns, weil sie einen neuen Job im Aktienhandel wollen, sondern weil sie nach (mehr) finanzieller Freiheit streben, also weniger Zeitaufwand möchten.

Frage 2: Wann kaufen?Frage 3: Wann verkaufen?

Da sage ich ganz klar: Frag nicht mich! Aktien kannst du kaufen und verkaufen, wie du willst. Wenn jetzt aber wirklich große Institute, wie z. B. der Norwegische Nationalfonds, kaufen, dann kaufen die im 10er- und 100er-Millionen-Bereich. Das siehst du dann auch eindeutig im Kurs und kannst es nachmachen. Somit gilt als Antwort auf Frage 2 & Frage 3: Schau, was die Großen machen und orientiere dich daran!

Investieren in Value-Werte und Exchange Traded Funds

Der Investorenausbildung Strategy Fund als logischer Schritt?

David von ezzy: Du hast auch einen eigenen Fonds aufgelegt, den Investorenausbildung Strategy Fund. Was steckt dahinter?

Florian Günther: Viele wollten, dass ich ihr Geld verwalte. Das geht in Deutschland aber nur mit BaFin-Lizenz. Also habe ich den Fonds gestartet. Er kombiniert Value Investing mit Optionsstrategien. Eine Zeit lang war Coinbase unsere größte Position, weil wir das Potenzial von Krypto-Infrastrukturen sehen. Der Fonds nutzt auch aktiv den Optionshandel, um zusätzliche Erträge zu generieren. Viele klassische Fonds machen das nicht, weil sie sehr starr aufgebaut sind. Wir hingegen kombinieren klassische Value-Strategien mit modernem Risikomanagement.

David von ezzy: Was ist die größte Herausforderung für private Anleger?

Florian Günther: Die eigene Psyche. „You against you“ ist das größte Problem. Viele verkaufen aus Angst oder kaufen zu spät aus Gier. Wer das im Griff hat, wird langfristig erfolgreich sein. Viele Anleger scheitern nicht an mangelndem Wissen, sondern an ihren Emotionen. Sie lassen sich von Medien, Marktpanik oder kurzfristigen Schwankungen leiten. Ein guter Investor braucht Disziplin und die Fähigkeit, rational zu bleiben. Ich habe selbst Fehler gemacht, indem ich emotional gehandelt habe – das war immer teuer.

Fazit

David von ezzy: Hast du abschließend noch eine persönliche Lektion, die du in deiner Karriere gelernt hast?
Florian Günther: Ja, zwei sogar:

Wir bedanken uns herzlich bei Florian für dieses interessante Interview und die spannenden Einblicke in seine Investorenausbildung. Wir hoffen, dass unsere Leser genauso viel von diesen Gesprächen profitieren wie wir und freuen uns auf weitere inspirierende Begegnungen mit Experten aus verschiedenen Bereichen.

Hinweis: Das Interview wurde von unserem YouTube-Kanal für die Website in gekürzter Form aufbereitet.

Dein Weg zu 1000 Dollar,
immer wieder!

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