ezzy » Dividendenaristokrat 3M halbiert die Dividende – was das für Anleger bedeutet
Dass nichts in Stein gemeißelt ist, zeigte zuletzt der Klassiker unter den Dividendenaristokraten: Die 3M Aktie. So kam es im Zuge der Abspaltung der Gesundheitssparte wenig später zur massiven Reduzierung der Dividende. Ist die Aktie damit ein Verkaufskandidat oder ist dies vielmehr der lang ersehnte Befreiungsschlag? Was die neue Situation bei 3M für Anleger bedeutet, erfährst du in diesem Beitrag.
Für einige Anleger war es ein Schock, für erfahrene Marktbeobachter dagegen ein längst fälliger Schritt: Nach 64 Jahren kontinuierlicher Dividendenanhebungen hat 3M einen massiven Dividenden Cut bekannt gegeben. Der Grund: Das Unternehmen hatte am 1. April 2024 den Spin-off seiner Gesundheitssparte verkündet. Denn diese ist nun mit dem Namen Solventum als eigenständige Aktie unter dem Ticker SOLV börsengelistet. Für die Abspaltung bekamen die US-Amerikaner zwar 7,7 Mrd. US-Dollar in Cash. Allerdings wurde mit der Abtrennung der Healthcare-Sparte auch das am stärksten wachsende Segment des Unternehmens abgegeben. Immerhin behält 3M 19,9 % der Anteile an Solventum. Das Unternehmen plant jedoch, diese in den nächsten fünf Jahren zu veräußern, um seine mit BBB+ bewertete Bilanz zu entschulden.
Anlässlich der Bekanntgabe der Q1-Zahlen verlautete das Management, in Zukunft rund 40 % des freien Cashflows (FCF) an die Aktionäre auszuschütten. Da ein nicht unerheblicher Teil des Cashflows aufgrund der Abspaltung fehlen wird, musste die Dividende somit massiv gekürzt werden. In konkreten Zahlen bedeutet das Folgendes: Anstatt wie zuletzt 1,51 US-Dollar pro Aktie gibt es nur noch 0,70 US-Dollar Ausschüttung pro Aktie und Quartal. Das wiederum reduziert die Dividendenrendite von ehemals rund 6 % auf unter 3 %. Künftige Dividendenerhöhungen dürften zudem mit dem Cashflow-Wachstum korrelieren. Das heißt, das schafft ein Potenzial für jährliche Ausschüttungssteigerungen im mittleren einstelligen Bereich. Das Management könnte jedoch einen konservativeren Ansatz verfolgen, bis bei den rechtlichen Vergleichen mehr Fortschritte erzielt werden.
Mit Blick auf die starke Kursentwicklung der 3M Aktie seit März 2024 zeigt sich, dass die Anleger über die Entwicklung erleichtert sind. Denn der Spin-off und die damit geschaffene finanzielle Flexibilität, die 3M durch die Senkung der Dividendenausschüttung erreicht hat, verbessert vor allem die Möglichkeit, die Schuldenlast zu reduzieren.
Die bestehenden Schulden umfassen allerdings nicht die Vergleichszahlungen aus laufenden Klagen. Diese stehen im Zusammenhang mit sogenannten „Forever Chemicals“ und militärischen Ohrstöpseln und bringen erhebliche Verbindlichkeiten in die Bilanz von 3M ein. Die bisher angekündigten PFAS- und Ohrstöpsel-Vergleichszahlungen werden voraussichtlich jährlich über 1,5 Mrd. US-Dollar für die meisten der nächsten zehn Jahre in Anspruch nehmen. Das lässt im laufenden Geschäftsjahr Jahr rund 500 Mio. US-Dollar an Cashflow zur Schuldentilgung und für Investitionen in Wachstumschancen übrig.
Die Finanzlage des Unternehmens hat sich zwar deutlich verbessert. Dennoch wirft die Abspaltung des am schnellsten wachsenden Teils des Geschäfts zur Kapitalbeschaffung einige Bedenken hinsichtlich der Wachstumsfähigkeit von 3M auf. So zeigt die Historie, dass Turnaround-Stories viele Jahre dauern können und nicht immer wie geplant verlaufen. Ob die Umsätze, die bei 3M übrigens seit bereits zehn Jahren stagnieren, in Zukunft in Schwung kommen, bleibt fraglich. Das gilt insbesondere, weil zyklische Endmärkte bei der „neuen“ 3M ohne der Gesundheitssparte etwa die Hälfte des Umsatzes ausmachen. Um also mehr Vertrauen in die zukünftigen Dividendenausschüttungen des ehemaligen Dividendenaristokraten zu gewinnen, bedarf es zudem mehr Klarheit über die laufenden Rechtsstreitigkeiten rund um das Thema PFAS.
Anleger, die 3M in erster Linie aufgrund der überdurchschnittlich hohen Dividende im Portfolio halten, können den jüngsten Kursanstieg nutzen. Sie können beispielsweise eine Umschichtung in andere attraktive Dividendenwerte in Erwägung ziehen. Dabei sollten zwei Dinge im Fokus stehen: eine gesunde Payout Ratio und eine attraktives Dividendenwachstum.
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