ezzy » Vorteile und Nachteile von ETFs (+ ETFs durch Optionshandel ergänzen?)
Exchange Traded Funds (ETFs) sind in den letzten Jahren – vor allem unter jüngeren Anlegern – sehr populär geworden. Und das nicht ohne Grund: Sie bieten viele Vorteile und sind sehr einfach zu handhaben. Im Folgenden wollen wir uns daher einmal genauer die Vorteile und Nachteile von ETFs ansehen. Dabei stellt sich mitunter die Frage: Können ETFs als Ergänzung zum Optionshandel dienen?
Wichtig: Wie bei jeder Anlageentscheidung muss das Produkt gut zum Anleger passen. Bei einem global aufgestellten ETF-Portfolio lautet dieser „Match“ wie folgt:
Es soll langfristig und kontinuierlich Vermögen aufgebaut werden und man hat einen entsprechend langfristigen Anlagehorizont.
Dabei soll eher wenig Zeit aufgewendet werden.
Man gibt sich langfristig mit der „üblichen“ Rendite des Aktienmarktes zufrieden.
Für diese Zielsetzung überwiegen die Vorteile sicherlich etwaige Nachteile.
Das Investieren in ETFs ist grundsätzlich sehr simpel.
Du investierst normalerweise „auf Autopilot“, indem du dir einen Sparplan anlegst. Dieser wird beispielsweise monatlich ausgeführt und legt immer einen fixen Betrag in einen oder mehrere ETFs an. Das Vorgehen ist damit sehr gut automatisierbar und nicht von deiner eigenen Disziplin oder deinen Emotionen abhängig. Mit einem regelmäßigen Sparplan musst du keine aktiven Kaufentscheidungen treffen. Getreu der Prämisse: „Nobody can predict the future.“ Niemand kann die Zukunft und damit einen idealen Einstiegszeitpunkt bestimmen. Mit einem ETF-Sparplan kaufst du einfach „immer“.
Dadurch wirkt langfristig der Cost Average Effect: Manchmal kauft man zu höheren Kursen (und bekommt für seine fixe Sparrate weniger Anteile), manchmal zu niedrigen Kursen (und bekommt mehr Anteile). Somit ist man mit der Zeit zu einem „Durchschnittspreis“ investiert und „glättet“ die Schwankungen im Depot spürbar.
Der passive Ansatz bei ETFs unterstellt, dass man nicht aktiv in das Geschehen eingreift und prognosefrei unterwegs ist. Dies führt im Verhältnis zum geringen Zeiteinsatz oft zu den besten Ergebnissen.
Man erreicht mit ETFs in aller Regel eine hohe Streuung (über beispielsweise tausende Aktien) – und dies bei sehr niedrigen Gebühren (teils unter 0,10 % p. a.). Dies kann weder ein aktiver Fonds noch ein privates Portfolio aus Einzelwerten leisten. Erst durch ETFs haben Privatanleger einen derartig kosteneffizienten Marktzugang bekommen.
Die meisten ETFs haben ein sehr großes Handelsvolumen und sind an vielen großen Börsen gelistet (in Deutschland allen voran am größten Markt: XETRA). Der Handel erfolgt wie bei einer gewöhnlichen Aktie. Durch die hohe Liquidität an den Märkten können ETFs zu sehr fairen Preisen gehandelt werden. Beim Kauf- und Verkauf an der Börse fallen zudem keine hohen Ausgabeaufschläge wie bei klassischen Fonds an.
Wenn du in einen sehr breit gestreuten, globalen Aktien-ETF investierst, hast du nahezu keine „Selektionsrisiken“ in deinem Portfolio. Sprich, dein Portfolio bildet den Großteil aller weltweit gehandelten Aktien ab. Somit nähert sich auch die Rendite deines Portfolios an die globale, langfristig zu erwartende Rendite der Assetklasse „Aktien“ an. Historisch lag diese Rendite etwa bei 6 bis 9 % pro Jahr. Mit dieser Rendite kann ein Anleger langfristig dann auch zu einem gewissen Grad „rechnen“.
Je nach Anlegertyp können manche Vorteile von ETFs auch als Nachteile gedeutet werden. Da beispielsweise ein globaler Aktien-ETF „mechanisch“ und passiv den Gesamtmarkt nachbildet, bringt er keine eigenen Handelsideen ein. Es gibt keinen Fondsmanager, der aktiv in das Geschehen eingreifen oder andere Schwerpunkte setzen kann, als sie der Markt vorgibt.
Man muss sich bei ETFs daher mit der Marktrendite zufriedengeben und kann den Markt somit „per Definition“ nicht schlagen, sondern ihn maximal replizieren. Da ETFs nicht aktiv gesteuert werden, können sie sich insofern in manchen Marktphasen schlechter entwickeln als mancher aktiv verwalteter Fonds:
Aktive Fonds können flexibler reagieren und sich beispielsweise bei fallenden Märkten absichern oder anders ausrichten.
Solche aktiven Eingriffe müssen allerdings auch erst einmal gelingen – und das immer wieder und langfristig. Hier sei mit einem Augenzwinkern darauf hingewiesen, dass auch Fondsmanager die Zukunft nicht vorhersehen können.
Aktive Fonds setzen oft auf mehrere Assetklassen (z. B. Aktien, Anleihen, Absicherungen und Rohstoffe) und können insofern besser über Assetklassen gestreut sein.
Dafür gehen aktive Fonds oft mit recht hohen Gebühren und Ausgabeaufschlägen einher.
Ein kleiner Nachteil von ETFs liegt im sogenannten Tracking Error: Danach bilden ETFs den zugrundeliegenden Index nie perfekt ab – es kommt immer zu kleinen Abweichungen, die man als Tracking-Error bezeichnet. Dieser liegt im Schnitt jedoch nur im sehr kleinen Prozentbereich und spielt langfristig keine Rolle für den Anlageerfolg.
Wer einen ETF auf den globalen Aktienmarkt besitzt oder regelmäßig bespart, investiert prognosefrei und ohne „Selektionsrisiken“. Damit koppelt man sein Vermögen an die Ertragskraft der Weltwirtschaft an und sammelt so langfristig die „Durchschnittsrendite“ aller Aktien ein.
Eine ETF-Strategie mag vielen Anlegern zwar langweilig erscheinen, erzielt jedoch allen Statistiken nach bessere Ergebnisse als die meisten aktiv verwalteten Fonds. Wer langfristig und mit minimalem Zeiteinsatz seriösen Vermögensaufbau betreiben möchte, ist unserer Ansicht nach mit ETFs gut beraten.
Die kurze Antwort: Ja, wie bei jedem Investment kann man auch mit ETFs Geld verlieren.
Es gibt allerdings ein großes „Aber“ (Stichwort: Wie lange sollte man ETFs halten?):
Ob man mit einem ETF (statistisch) einen Verlust erleidet, hängt stark vom Anlagehorizont und dem Verhalten des Anlegers ab. Anleger, die ihren ETF diszipliniert über Jahre bespart und die Anteile lange gehalten haben, haben in der Vergangenheit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keinen Verlust erzielt. Im Gegenteil: Oftmals schlägt ein ordentlicher Gewinn zu Buche, der sich der langfristigen Aktienmarktrendite von 6 bis 9 % pro Jahr annähert.
Es sei an dieser Stelle auf das mittlerweile fast legendäre Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts verwiesen. Am Beispiel des DAX zeigt es, welche Rendite man jährlich mit verschiedenen Haltedauern und Haltezeiträumen erzielt hätte. Es ist darauf schnell ablesbar: Wer in der Vergangenheit zwischen 10 und 15 Jahren investiert war, hätte (im schlechtesten Fall) eine hauchdünn negative Rendite erwirtschaftet. Im besten Fall war die Rendite (pro Jahr) deutlich zweistellig.
Zu beachten gilt ebenso, dass der ETF nicht besser oder liquider sein kann als die Wertpapiere darin:
Wählt man einen nur sehr gering gestreuten ETF (beispielsweise auf den Dow Jones) hat man höhere Risiken als mit einem sehr breit gestreuten ETF (beispielsweise auf den MSCI World).
Wählt man einen ETF, der nur in riskante „Ramschanleihen“ investiert, bleibt auch der ETF trotz einer hohen Streuung riskant.
Zudem kommt das Verhalten des Anlegers zum Tragen: Verkauft man seinen ETF panisch mitten im Crash und steigt dann zu Höchstkursen wieder ein, dämpft dieses „pro-zyklische“ Verhalten die Rendite.
Langfristig halten wir ein breit gestreutes Aktienportfolio, wie es mit ETFs extrem effizient dargestellt werden kann, für „überlebensnotwendig“ zum Vermögensaufbau. Mit einem automatisierten Sparplan löst man sich von den eigenen Emotionen, was sich langfristig positiv auf das Investment auswirkt.
Auch hier müssen wir uns zunächst über die Zielsetzung einigen. Im Endeffekt wollen wir doch alle vermögend werden. Um das zu erreichen, setzen wir bei ezzy.io auf Kontinuität und Simplizität statt auf „schnellen Reichtum“.
Wie eingangs hergeleitet, sind ETFs sicherlich eine sehr gute Basis für den langfristigen Vermögensaufbau. Aber was wäre, wenn man dies noch deutlich verbessern könnte?
Schnell vermögend werden funktioniert zwar auch mit Optionen nicht –jedenfalls nicht zuverlässig. Aber: Der Optionshandel ist bestens dafür geeignet, um systematisch einen zusätzlichen, regelmäßigen Cashflow aufzubauen. Und das mit einem gut kontrollierbaren Chance-Risiko-Profil und sehr überschaubarem Zeitaufwand.
Das passt unserer Ansicht nach sehr gut zu einem passiven ETF-Portfolio, wenn der Anleger bereit ist, etwas mehr Zeit für höhere Renditechancen einzusetzen. Unsere Handelsidee lautet daher: ein 80:20 Portfolio aus ETFs und klassischen Optionen! So kannst du die Vorteile und Nachteile von ETFs ideal durch Optionen ergänzen bzw. abfedern.
Das heißt: Du könntest 80 % deines Vermögens zeiteffizient in einem global gestreuten ETF-Portfolio halten („Core“) und mit 20 % deines Vermögens ein Portfolio aus klassischen Optionen aufbauen. Der Optionsanteil stellt die „Würze“ in deinem Portfolio dar und kann beispielsweise ebenfalls recht zeitschonend mit der klassischen Wheel-Strategie gestaltet werden.
Man sollte mehr Rendite erwirtschaften als mit dem ETF-Portfolio (und das langfristig). Das „muss“ auch so sein, andernfalls könnten wir uns den aktiven Zeiteinsatz einfach sparen und stattdessen rein passiv vollständig in ETFs investieren.
Um das mit überschaubarem Zeiteinsatz zu erreichen, setzt man unserer Ansicht nach idealerweise klassische Stillhaltergeschäfte ein.
Diese können beispielsweise im Rahmen der Wheel-Strategie umgesetzt werden und passen sehr gut zum langfristigen Buy & Hold-Ansatz. Bei der Wheel-Strategie werden Optionen auf solide Aktien oder ETFs verkauft – bei jedem Verkauf wird sofort eine sogenannte Optionsprämie eingenommen. Durch einen regelmäßigen Verkauf von Optionen entsteht so ein kontinuierlicher Cashflow.
Verkauft man Optionen auf solide Aktien, entsteht meist eine etwas höhere Optionsprämie pro verkaufter Option. Bei ETFs ist die Optionsprämie oft etwas geringer. Das liegt daran, dass ETFs normalerweise weniger schwanken als einzelne Aktien. Allerdings erhält man im Gegenzug alle klassischen Vorteile eines ETF, beispielsweise die hohe Risikostreuung.
Es können allerdings nicht auf alle ETFs Optionen gehandelt werden. Die folgenden Websites bieten eine gute Übersicht zu optionierbaren ETFs, wobei es sich ausschließlich um in den USA aufgelegte ETFs handelt:
Für den passiven Anleger, der mit nahezu keinem Zeiteinsatz langfristig eine solide Rendite erwirtschaften möchte, sind ETFs das Mittel der Wahl.
Wir denken allerdings: Anleger, die mehr verdienen und dabei ein wenig Zeit einsetzen möchten, können ihr ETF-Portfolio perfekt mit einem defensiv ausgerichteten Optionsportfolio ergänzen. So besteht die Möglichkeit, zusätzlich beständige Cashflows zu verdienen und die Rendite des ETF-Portfolios langfristig nach oben zu trimmen.
Wir finden, dass sich aktiver Zeiteinsatz im Optionshandel spürbar auszahlt. Langfristig genügt es schon, den breiten Aktienmarkt um wenige Prozentpunkte „zu schlagen“, um einen großen Vermögensvorsprung aufzubauen. Unserer Ansicht nach liegt das absolut im Bereich des Möglichen.
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Der Optionen-Handel birgt ein erhebliches Verlustpotenzial. Das Abwicklungsdatum kann bei Optionen-Transaktionen aufgrund von Unterschieden zwischen Zeitzonen und unterschiedlichen Feiertagen variieren. Wenn Sie über verschiedene Optionen-Märkte hinweg handeln, kann es daher vorkommen, dass Sie sich Kapital leihen müssen, um Optionen-Transaktionen abzuwickeln.
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