Warren Buffett, der größte Investor aller Zeiten, betrachtet das Investieren in Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben als eines der wichtigsten Elemente für langfristige Investitionen. In diesem Beitrag werden wir uns daher eingehend mit dem Konzept eines wirtschaftlichen Burggrabens befassen, welche Arten von wirtschaftlichen Burggräben (Moats) es gibt und wie Investoren Burggraben-Aktien identifizieren können.
Ein wirtschaftlicher Burggraben ist ein Wettbewerbsvorteil, den ein Unternehmen gegenüber anderen Unternehmen hat. Das Konzept wird dabei oft mit einer Burg und einem breiten Wassergraben um sie herum visualisiert. Das bedeutet, dass ein Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben in der Lage ist, über einen längeren Zeitraum nachhaltige und sogar wachsende Gewinne zu erzielen. In der heutigen kapitalistischen Wirtschaft wollen viele Unternehmen in lukrative Branchen eindringen und Kunden weglocken. Firmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben haben allerdings einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Dieser wiederum veranlasst Kunden dazu, zu ihnen zurückzukehren, und zwar unabhängig von der Konkurrenz.
Die Identifizierung eines wirtschaftlichen Burggrabens in einem Unternehmen bzw. einer Moat-Aktie erfordert jedoch eine eingehende Analyse der Geschäftstätigkeit und der Branche, in der das Unternehmen tätig ist. Dabei ist entscheidend, die langfristigen Wachstumsindikatoren eines Unternehmens zu bewerten. Denn nur so lässt sich feststellen, ob es einen wirtschaftlichen Burggraben besitzt, der es von der Konkurrenz abhebt.
Bevor wir auf die unterschiedlichen Ausprägungen der Burggräben (engl. „moats“) eingehen, beantworten wir zunächst die Frage, warum ein Burggraben überhaupt von Bedeutung ist: Ein Burggraben ist wichtig, weil er Unternehmen einen langfristigen Wettbewerbsvorteil verschafft. Dabei ermöglicht er es ihnen, nachhaltige und wachsende Gewinne zu erzielen. In einer kapitalistischen Wirtschaft wollen viele Unternehmen in lukrative Branchen eindringen und Kunden abwerben. Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben haben – wie bereits erwähnt – allerdings einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, der Kunden dazu veranlasst, trotz starker Konkurrenz zu ihnen zurückzukehren. Das heißt, dass Investitionen in Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben langfristig stabile Renditen bieten. Zudem sind sie auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten widerstandsfähig. Genau das suchen Aktionäre, um ihr Portfolio wetterfest zu machen.
Blicken wir nun auf die unterschiedlichen Arten von Burggräben.
Ein Wechselkosten-Burg- oder -Schützgraben entsteht, wenn es für Kunden teuer, ärgerlich oder frustrierend ist, von einem Produkt zu einem konkurrierenden Produkt zu wechseln. Dadurch bleibt der Kunde, auch wenn das Unternehmen seine Preise kontinuierlich erhöht. Ein Burggraben-Aktien Beispiel hierfür ist Apple (AAPL), das ein Ökosystem von Produkten geschaffen hat, die sehr gut zusammenarbeiten. Denn Kunden, die bereits Apple-Produkte besitzen, neigen dazu, weitere Apple-Produkte zu kaufen, da sie mit Nicht-Apple-Produkten nicht so gut zusammenarbeiten.
Ein weiteres Beispiel für eine solche Moat-Aktie ist Adobe, das nicht nur Einzelpersonen, sondern auch viele Unternehmen bedient. Wenn Unternehmen, die Hunderte oder sogar Tausende von Mitarbeitern beschäftigen, auf eine andere Creative-Software umsteigen möchten, müssen sie alle Mitarbeiter umschulen, was viel Zeit in Anspruch nimmt.
Skaleneffekt-Burggräben treten auf, wenn die Kosten pro Einheit für ein Unternehmen sinken, sobald es den Umsatz steigert. Das gilt sowohl für fixe als auch variable Kosten. Durch eine Steigerung des Umsatzvolumens können die fixen Kosten allerdings auf mehr Einheiten verteilt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist Walmart. Denn als größter Händler für Konsumgüter weltweit ist der Konzern in der Lage, Produkte zu vergleichsweise niedrigen Kosten zu beschaffen und diese Kosteneinsparungen an die Kunden weiterzugeben. Das wiederum führt zu niedrigen Preisen und gleichzeitig zu annehmbaren Gewinnmargen für Walmart.
Skaleneffekte können für Unternehmen somit ein bedeutender wettbewerbsfähiger Vorteil sein. Denn sie haben die Fähigkeit, ihre Produkte zu einem niedrigeren Preis anzubieten als die Konkurrenz, und können dennoch eine angemessene Rendite erzielen.
Als drittes Beispiel ist jener wirtschaftliche Burggraben zu nennen, der durch den sogenannten Netzwerkeffekt entsteht. Dabei steigt der Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung umso mehr, je mehr Kunden diese/s nutzen. Das zieht schließlich weitere Kunden an und erhöht so den Wert des Produkts. Ein Beispiel für solche Moats sind Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook, Kreditkartenfirmen wie Visa (V) und Mastercard oder Wertpapierbörsen wie die ICE.
Unternehmen mit weitem wirtschaftlichem Burggraben verfügen über solide Bilanzen und bedeutende Wettbewerbsvorteile – zwei wünschenswerte Eigenschaften, die sich Aktionäre insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wünschen. Aber wie findet man diese in der Praxis? Hier kommt der Index von Morningstar ins Spiel: Der Morningstar Wide Moat Focus Index erfasst Unternehmen, die von Morningstar mit einem weiten ökonomischen Burggraben bewertet werden. Zudem sind deren Burggraben-Aktien im Vergleich zum Fair Value am stärksten unterbewertet. Im Vergleich zum breiten US-Aktienmarkt hat der Index über die letzten drei, fünf und zehn Jahre eine bessere Performance erzielt. Das heißt, er beweist damit, dass sich wirtschaftliche Burggräben tatsächlich auch für Aktionäre auszahlen. Per Ende März 2024 (siehe hier) listet der Datenanbieter folgende Aktien als unterbewertet:
Ein wirtschaftlicher Burggraben ist ein entscheidendes Element für langfristige Investitionen in Unternehmen. Der Begriff bezieht sich dabei auf einen Wettbewerbsvorteil, den ein Unternehmen gegenüber anderen Unternehmen hat. Firmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben sind demnach in der Lage, über einen längeren Zeitraum nachhaltige und sogar wachsende Gewinne zu erzielen. Investitionen in Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben bzw. Moat-Aktien bieten daher langfristig stabile Renditen und sind widerstandsfähig, und zwar selbst in wirtschaftlich turbulenten Zeiten. Es ist dementsprechend entscheidend, dass Investoren die spezifischen wirtschaftlichen Gräben verstehen, die ein Unternehmen besitzt. Denn so können sie langfristige Investitionsmöglichkeiten besser identifizieren und bewerten.
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