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Shareholder Value: Warum er für deine Investitionen entscheidend ist
Inhaltsverzeichnis
Du hast sicher schon oft gehört, dass Unternehmen darauf abzielen, ihren Shareholder Value zu maximieren. Aber was genau bedeutet das? Warum ist dieser Wert so entscheidend für Anleger wie dich? Und solltest du auch den Stakeholder Value beachten? In diesem Blogpost schauen wir uns das Konzept dieses Werts einmal genauer an und beleuchten, wie der Wert berechnet wird, welche Kritikpunkte es gibt und wie du ihn für deine Investitionsentscheidungen nutzen kannst.
Was ist der Shareholder Value?
Der Begriff ‚Shareholder Value‘ stammt ursprünglich aus den USA und bedeutet wörtlich übersetzt „Aktionärswert“. Im Kern geht es also darum, den Wert eines Unternehmens aus der Perspektive seiner Aktionäre zu betrachten.
Das Hauptziel eines Unternehmens, das sich auf den Shareholder Value konzentriert, ist die Maximierung des finanziellen Nutzens für seine Aktionäre. Dies kann durch steigende Aktienkurse, Dividenden oder andere Formen der Kapitalrückgabe geschehen. Diese Fokussierung auf die Interessen der Aktionäre stellt sicher, dass das Unternehmen bestrebt ist, eine langfristige Wertsteigerung zu erzielen und den Marktwert des Eigenkapitals zu maximieren.
Idee der Wertschöpfung
Das Konzept des Aktionärswerts ist eng mit der Idee der Wertschöpfung verbunden. Jedes Unternehmen, das wirtschaftlich erfolgreich sein will, muss einen Wert schaffen, der den investierten Kapitaleinsatz übersteigt. Der Shareholder Value ist somit ein Maßstab für die Leistung eines Unternehmens und seine Fähigkeit, nicht nur kurzfristige Gewinne zu erzielen, sondern auch langfristig zu wachsen und den Unternehmenswert zu steigern.
Definition: Shareholder Value
Wichtig zu wissen ist, dass der Shareholder Value nicht nur den aktuellen Gewinn berücksichtigt, sondern auch zukünftige Gewinne, die das Unternehmen potenziell erwirtschaften könnte.
Zusätzlich zum Marktwert der Aktie berücksichtigt der Shareholder Value auch die Dividenden, die ein Unternehmen an seine Aktionäre ausschüttet. Diese beiden Komponenten – Marktwert und Dividenden – bilden zusammen den gesamten Shareholder Value. Wenn ein Unternehmen beispielsweise hohe Gewinne erzielt und diese in Form von Dividenden an seine Aktionäre weitergibt, steigt der Wert. Ebenso führt ein steigender Aktienkurs zu einer Erhöhung des Shareholder Value, da der Wert des Eigenkapitals zunimmt.
Wie berechnet man den Shareholder Value?
Die Berechnung des Shareholder Value kann auf verschiedene Weisen erfolgen, abhängig davon, welche Daten und Informationen zur Verfügung stehen. Eine häufige Methode ist die Discounted Cash Flow (DCF) Methode. Dabei werden die zukünftigen Cashflows eines Unternehmens auf den heutigen Wert abgezinst, um den aktuellen Unternehmenswert zu ermitteln. Dieser Wert wird dann durch die Anzahl der ausstehenden Aktien geteilt, um den Shareholder Value pro Aktie zu berechnen (siehe Abb. 1).
Diese Methode ist besonders wertvoll, weil sie nicht nur die gegenwärtige finanzielle Lage eines Unternehmens berücksichtigt, sondern auch dessen zukünftiges Potenzial.
- FCF𝑡: Free Cash Flow (freier Cashflow) im Jahr 𝑡. Der FCF ist der Betrag, der nach Abzug aller Betriebsausgaben und Investitionen für die Aktionäre zur Verfügung steht.
- 𝑟: Diskontierungssatz (auch als „WACC“ – Weighted Average Cost of Capital bezeichnet). Dieser Zinssatz reflektiert die erwartete Rendite der Investoren, die die Finanzierung des Unternehmens unterstützen.
- 𝑡: Das Jahr, für das der Cashflow berechnet wird.
- 𝑛: Die Anzahl der Perioden, über die die Cashflows prognostiziert werden.
- TV𝑛: Der Terminal Value (Endwert), der den Wert des Unternehmens nach der letzten expliziten Prognoseperiode 𝑛 Dieser wird häufig angenommen, wenn das Unternehmen ein konstantes Wachstum annimmt.
- Nettoschulden: Dies sind die Schulden des Unternehmens, abzüglich der liquiden Mittel. Dieser Betrag wird vom Unternehmenswert abgezogen, um den Wert des Eigenkapitals zu berechnen.
Welche Einflussfaktoren auf den Shareholder Value gibt es?
Der Shareholder Value wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Dazu gehören die allgemeine wirtschaftliche Lage, die Marktposition des Unternehmens, die Qualität des Managements, Innovationskraft und auch externe Einflüsse wie gesetzliche Rahmenbedingungen. Alle diese Faktoren können den Wert des Unternehmens und somit den Aktionärswert positiv oder negativ beeinflussen.
Zum Beispiel kann eine positive wirtschaftliche Entwicklung in einem Land dazu führen, dass Unternehmen höhere Gewinne erzielen und den Wert steigern. Ebenso kann ein starkes Management, das in der Lage ist, erfolgreiche Geschäftsstrategien umzusetzen, den Shareholder Value positiv beeinflussen. Andererseits können wirtschaftliche Unsicherheiten, schlechte Managemententscheidungen oder regulatorische Änderungen den Aktionärswert negativ beeinflussen.
Shareholder Value Konzept & Management
Das Shareholder Value Konzept wurde in den 1980er-Jahren populär. Im Zentrum des Ansatzes steht die Idee, dass Unternehmen langfristig profitabel sein müssen, um den Wert für ihre Aktionäre zu maximieren. Das bedeutet, dass Unternehmensentscheidungen nicht nur auf kurzfristige Gewinne abzielen sollten, sondern darauf, nachhaltiges Wachstum zu fördern. Unternehmen, die diesem Ansatz folgen, neigen dazu, in profitable Projekte zu investieren, Kosten effizient zu managen und innovative Produkte zu entwickeln, die langfristig erfolgreich sein können.
Ein wichtiger Aspekt des Shareholder Value Managements ist die Fähigkeit des Managements, eine langfristige Perspektive einzunehmen und strategische Entscheidungen zu treffen, die den langfristigen Wert des Unternehmens maximieren. Erfolgreiches Shareholder Value Management erfordert daher nicht nur finanzielle Kompetenz, sondern auch strategisches Denken und die Fähigkeit, Markttrends und -chancen frühzeitig zu erkennen.
Kritik am Konzept
Trotz seiner Popularität steht das Shareholder Value Konzept auch in der Kritik. Kritiker argumentieren, dass eine zu starke Fokussierung auf den Aktionärswert kurzfristige Gewinnmaximierung fördert, was langfristige Unternehmensstrategien und die Interessen anderer Stakeholder, wie Mitarbeiter oder Kunden, vernachlässigt. Dabei wird befürchtet, dass dies zu einem Ungleichgewicht führen könnte, das letztlich dem Unternehmen und der Gesellschaft schadet.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Shareholder Value Ansatz Unternehmen dazu verleiten kann, riskante Entscheidungen zu treffen, um kurzfristige Gewinne zu maximieren. Dies kann zu einer Vernachlässigung wichtiger Investitionen in Forschung und Entwicklung oder in die Mitarbeiterführung führen, die für das langfristige Wachstum eines Unternehmens unerlässlich sind. Zudem kann der Druck, den Aktionärswert zu steigern, dazu führen, dass Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft vernachlässigen, indem sie beispielsweise Umwelt- oder Sozialstandards nicht einhalten.
Shareholder Value vs. Stakeholder Value
Was sind Stakeholder?
Stakeholder sind alle Interessengruppen, die von den Aktivitäten eines Unternehmens direkt oder indirekt beeinflusst werden. Dies umfasst neben den Aktionären auch die Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, die Gemeinschaft, in der das Unternehmen tätig ist, sowie Umweltgruppen. Der Stakeholder Value Ansatz zielt dementsprechend darauf ab, das Wohl aller dieser Gruppen zu berücksichtigen und eine nachhaltige und faire Wertschöpfung zu schaffen.
Beide Konzepte stehen oft in einem Spannungsverhältnis zueinander. Denn Maßnahmen zur Maximierung des Shareholder Value entsprechen nicht immer den Interessen anderer Stakeholder.
Definition: Stakeholder Value
Der Stakeholder Value Ansatz legt dementsprechend Wert auf nachhaltiges Wachstum, soziale Verantwortung und ethische Geschäftspraktiken.
Darum ist auch der Stakeholder Value für dich als Investor relevant!
Für private Investoren kann der Stakeholder Value Ansatz eine wichtige Ergänzung zur Analyse des Shareholder Value darstellen. Denn Unternehmen, die den Stakeholder Value maximieren, legen in der Regel auch mehr Wert auf nachhaltiges Wachstum, ethische Geschäftspraktiken und langfristige Stabilität. Sie neigen dementsprechend dazu, Risiken zu minimieren, die durch kurzfristige Gewinnmaximierung entstehen könnten. Langfristig orientierte Investoren profitieren daher von Unternehmen, die ihre Stakeholder-Beziehungen pflegen und in nachhaltige Geschäftsmodelle investieren.
Ein Unternehmen, das sich sowohl um Shareholder als auch um Stakeholder kümmert, ist oft besser gerüstet, um langfristige Herausforderungen zu meistern und durch nachhaltige Praktiken Resilienz zu entwickeln. Die Berücksichtigung des Stakeholder Values kann Investoren demnach helfen, Unternehmen zu identifizieren, die nicht nur kurzfristig finanziell attraktiv sind, sondern auch langfristig stabile und nachhaltige Renditen bieten können.
Praxisbeispiel: Bestimmung des Shareholder Value
Ein anschauliches Beispiel für die Bestimmung des Shareholder Value ist die Bewertung eines Unternehmens im Rahmen eines möglichen Börsengangs (IPO). Hier wird der zukünftige Gewinn des Unternehmens geschätzt und auf den heutigen Wert abgezinst. Dieser Wert bildet dann die Basis für die Festlegung des IPO-Preises, der direkt den Aktionärswert widerspiegelt.
So nutzt du den Shareholder Value für deine Investitionsentscheidungen!
Als privater Anleger kannst du den Shareholder Value nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Indem du Unternehmen identifizierst, deren Aktionärswert voraussichtlich steigen wird, kannst du in Aktien investieren, die das Potenzial haben, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Wichtig ist es, den Shareholder Value nicht isoliert zu betrachten. Stattdessen solltest du ihn in Verbindung mit anderen finanziellen Kennzahlen und Unternehmensbewertungen analysieren.
Es ist außerdem ratsam, den Shareholder Value im Kontext der allgemeinen Marktbedingungen und der spezifischen Branche, in der das Unternehmen tätig ist, zu betrachten. Ein steigender Shareholder Value in einer wachsenden Branche kann ein starkes Signal für eine lohnende Investition sein. Andererseits kann ein sinkender Shareholder Value in einer stagnierenden oder schrumpfenden Branche ein Warnsignal sein. Durch die Kombination von Shareholder Value Analysen mit anderen Bewertungsansätzen kannst du eine fundiertere Investitionsstrategie entwickeln.
Fazit
Der Shareholder Value ist ein zentrales Konzept, das dir als Anleger hilft, den Wert und die Attraktivität von Unternehmen zu beurteilen. Durch die Berücksichtigung zukünftiger Cashflows und deren Abzinsung bietet der Shareholder Value eine präzise Bewertung des Unternehmenswerts aus Aktionärssicht. Um erfolgreich zu investieren, solltest du allerdings auch den Stakeholder Value und andere langfristige Faktoren im Auge behalten. Schließlich geht es nicht nur darum, heute Gewinne zu maximieren, sondern auch um nachhaltiges Wachstum für morgen!
Wir denken, dass es heute für viele Privatinvestoren einen einfachen Weg gibt selbst die Zügel in die Hand zu nehmen und Einnahmen an der Börse zu erwirtschaften. So geht’s!
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- Tina
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