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Grundsätzlich unterscheidet man Kauf- und Verkaufsoptionen, auch Call und Put Optionen genannt.
Mit einer Call Option erwirbt ein Käufer das Recht, einen Basiswert zu einem vorher definierten Preis (Basispreis) kaufen zu dürfen – unabhängig vom aktuellen Börsenkurs des Basiswertes. Das Recht besteht solange, bis der Verfallstermin der Option erreicht ist. Das Recht wird in der Regel dann durch den Käufer ausgeübt, wenn der Kurs des Basiswertes zum Verfallstag oberhalb des vereinbarten Basispreises steht. In diesem Fall ist es für den Inhaber vorteilhaft, die Option auszuüben, anstatt sie verfallen zu lassen – da er den Basiswert durch die Optionsausübung günstiger erwerben kann als an der Börse.
Neben dem „Versicherungseffekt“ (der Käufer sichert sich mit der Call Option einen günstigen Einstiegspreis) wird sich auch der Wert der Option während der Laufzeit stark verändern. Steigt der zugrundeliegende Basiswert, so wird auch der Call stark an Wert gewinnen. Umgekehrt wird der Call stark an Wert verlieren, wenn der Basiswert fällt.
Ein Anleger kauft 30 Tage vor Verfall einen PFE Oct 28’22 45 Call (Long Call) für 1$. Steht der Kurs der Pfizer-Aktie zur Fälligkeit am 28. Oktober 2022 beispielsweise bei 47$, so hat die Call-Option einen Wert von 2$, da sie dem Käufer das Recht gibt, Pfizer Aktien 2$ günstiger als zum aktuellen Marktpreis zu kaufen (47$ – 45$ = 2$). Der Wert des Calls hat während der Laufzeit um 100 % zugelegt und sich somit wirtschaftlich positiv für den Käufer entwickelt. Er wird den Call nun entweder ausüben, um Pfizer-Aktien für 45$ zu kaufen – oder den Call selbst verkaufen, um die 2$ Differenz in Cash zu realisieren. Die Erwartungshaltung des Käufers eines Calls ist somit bullish – er erwartet in diesem Kontext von Call und Put Optionen steigende Kurse.
Wäre die Pfizer-Aktie auf 43$ gefallen, entsteht ein gegenteiliger Effekt: Das Recht, die Pfizer-Aktie für 45$ zu kaufen, ist wertlos, da sie am Markt 2$ günstiger erworben werden kann. Somit ist auch die Call-Option wertlos und es ist für den Käufer nicht sinnvoll, diese Option auszuüben.
Für den Verkäufer bzw. Stillhalter des gleichen Calls (Short Call) zeichnet sich im Zusammenhang mit Call und Put Optionen ein inverses Bild. Denn er ist bereit, seinen Pfizer-Bestand zu 45$ zu verkaufen. Er nimmt somit die Rolle des „Versicherers“ ein. Für sein Verkaufsversprechen bekommt er eine Optionsprämie – eben genau 1$ Optionspreis zum Verkaufszeitpunkt. Damit muss er seine Pfizer-Aktien im Fall einer Ausübung zu 45$ abgeben. Das gilt auch, wenn der Kurs seither stark gestiegen sein sollte. Er verzichtet somit im für ihn negativsten Falle auf Kursgewinne, behält allerdings die Optionsprämie.
Steht Pfizer zum Verfallstag unter 45$, dann darf der Stillhalter sowohl seine Optionsprämie als auch seine Pfizer-Aktien behalten. Das Interesse des Stillhalters ist bei einem Short Call, zusätzlichen Cashflow mit seinem Aktienbestand zu verdienen.
Mit einer Put Option wiederum erwirbt ein Käufer das Recht, einen Basiswert zu einem vorher definierten Preis (Basispreis) verkaufen zu dürfen. Dieses Recht besteht dabei unabhängig vom Börsenkurs des Basiswertes. Er möchte sich mit dieser Strategie im Kontext von Call und Put Optionen gegen Kursverluste absichern. Das Recht wird entsprechend dann durch den Käufer ausgeübt, wenn der Kurs des Basiswertes zum Verfallstag unterhalb des vereinbarten Basispreises steht. Er kann seine Aktien dann über die Put Option teurer als an der Börse verkaufen. Somit verhält er sich wirtschaftlich.
Fällt der zugrundeliegende Basiswert, so wird der Put stark an Wert gewinnen. Umgekehrt wird der Put stark an Wert verlieren, wenn der Basiswert steigt.
Merkmal | Put-Option | Call-Option |
---|---|---|
Definition | Eine Put-Option gibt dem Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Basiswert (z.B. Aktie) zu einem vorher festgelegten Preis (Strike-Preis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verkaufen. | Eine Call-Option gibt dem Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Basiswert (z.B. Aktie) zu einem vorher festgelegten Preis (Strike-Preis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen. |
Markterwartung | Bärish (erwartet fallende Kurse) | Bullish (erwartet steigende Kurse) |
Gewinnpotential | Gewinn steigt, wenn der Kurs des Basiswerts fällt. | Gewinn steigt, wenn der Kurs des Basiswerts steigt. |
Verlustrisiko | Begrenzt auf die bezahlte Prämie. | Begrenzt auf die bezahlte Prämie. |
Einsatzmöglichkeiten | Absicherung gegen Kursverluste, Spekulation auf fallende Kurse. | Absicherung gegen Kursanstiege, Spekulation auf steigende Kurse. |
Ein Beispiel: Ein Anleger kauft 30 Tage vor Verfall einen PFE Oct 28’22 45 Put (Long Put) für 1$. Steht der Kurs der Pfizer-Aktie zur Fälligkeit am 28. Oktober 2022 bei 43$, dann hat die Put-Option einen Wert von 2$. Denn sie gibt dem Käufer das Recht, Pfizer-Aktien 2$ teurer als zum aktuellen Marktpreis zu verkaufen (45$ – 43$ = 2$). Der Wert des Puts hat während der Laufzeit um 100 % zugelegt und sich somit wirtschaftlich positiv für den Käufer entwickelt. Er wird den Put nun entweder ausüben, um Pfizer-Aktien für 43$ zu verkaufen. Oder er wird den Put selbst verkaufen, um die 2$ Differenz in Cash zu realisieren. Die Erwartungshaltung des Käufers eines Calls ist in diesem Kontext von Call und Put Optionen somit bearish. Das heißt, er erwartet fallende Kurse.
Für den Verkäufer bzw. Stillhalter des Puts (Short Put) zeichnet sich ein inverses Bild: Er möchte die Pfizer-Aktie nicht zu 45$ verkaufen, sondern ist bereit, Pfizer-Aktien zu 45$ zu kaufen. Er nimmt somit die Rolle des „Versicherers“ ein. Für sein Versprechen bekommt er eine Optionsprämie – wieder die 1$ Optionspreis zum Verkaufszeitpunkt. Dafür muss er im Fall einer Ausübung Cash vorhalten, um Pfizer-Aktien zu 45$ abnehmen zu können. Dank der Prämieneinnahme liegt sein rechnerischer Einstandskurs bei 45$ – 1$ = 44$. Steht Pfizer zum Verfallstag über 45$, dann darf der Stillhalter seine Optionsprämie behalten und muss keine Aktien kaufen.
Das Interesse des Stillhalters ist bei einem Short Put, zusätzlichen Cashflow zu verdienen oder Aktien zu einem günstigeren Kurs eingebucht zu bekommen. Somit eignet sich diese Strategie sehr gut für Investoren, die langfristig sowieso in bestimmte Basiswerte investieren möchten. Denn sie bekommen Aktien oder ETFs, an denen sie langfristig beteiligt sein möchten, zu einem günstigeren Kurs in ihr Portfolio eingebucht. Zudem können sie sich über eine meist üppige Optionsprämie freuen. Das größte Risiko bei diesem Fall von Call und Put Optionen ist, die Aktie bzw. den ETF abnehmen zu müssen.
Der Short Put ist übrigens eine der gängigsten und populärsten Optionsstrategien. Denn sie kann recht zuverlässige und hohe Cashflows generieren. Zudem ist ihr Risiko aufgrund der Prämieneinnahme immer geringer, als den Basiswert direkt an der Börse zu ordern. Man könnte einen Short Put auch als „Limitorder, bei der man für das Warten bezahlt wird“ bezeichnen.
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