ezzy » Optionshandel » Was sind Optionen?
In den letzten Jahren gab es im deutschsprachigen Raum einen regelrechten Aktien- und ETF-Boom. Gerade viele jüngere Anleger haben sich besonnen auf das Börsenparkett gewagt, um langfristig vorzusorgen und erste Erfahrungen am Kapitalmarkt zu sammeln. Die Potenziale der Optionen bzw. des Optionshandels sind hierzulande jedoch weiterhin völlig unerschlossen und unbekannt. Allerdings kann der Handel mit klassischen Optionen oft eine sinnvolle Ergänzung für das eigene Portfolio sein. In der richtigen Ausrichtung kann er sehr gut zum langfristigen Aufbau von Vermögen und passivem Einkommen dienen.
Unsere Artikel sollen die Grundlagen des Optionshandels vermitteln, Chancen und Risiken transparent machen sowie das Handwerkszeug vermitteln, mit dem jeder seinen individuellen Einstieg in die faszinierende Welt der Optionen finden kann.
Eines sei vorweggenommen: Du wirst sehen, dass der Optionshandel die Ertragschancen deines Portfolios erheblich steigern kann. Ebenso kann er dir einen regelmäßigen Cashflow generieren – und das mit vertretbarem Aufwand sowie einer klaren Risikokontrolle.
Grundsätzlich handelt es sich bei einer Option um ein Termingeschäft, also eine Vereinbarung über ein Geschäft mit Gütern oder Wertpapieren. Dieses Geschäft soll zu einem bestimmten Datum und zu einem bestimmten Preis in der Zukunft stattfinden. Ihren historischen Ursprung haben diese Termingeschäfte beispielsweise in der Landwirtschaft: So möchten sich Landwirte bereits im Frühjahr bestimmte Preise für ihre Ernte sicher. Sie vereinbaren daher Abnahmeverpflichtungen zu festgelegten Preisen für einen späteren Zeitpunkt im Jahr.
Jede Option regelt dabei standardisiert und transparent ein Kauf- oder Verkaufsgeschäft, das gehandelte Wirtschaftsgut, den vereinbarten Preis sowie das Verfallsdatum der Optionsvereinbarung.
Das Wirtschaftsgut, auf das sich die Option bezieht, nennt sich Basiswert bzw. Underlying. Dies kann beispielsweise ein Rohstoff, eine Aktie oder ein ETF sein. Der vereinbarte Preis wird auch als Basispreis, Strike oder Ausübungspreis bezeichnet.
Im Optionshandel gibt es immer zwei Vertragsparteien: Den Käufer und den Verkäufer, die durch den Optionskontrakt in einer simplen und direkten vertraglichen Beziehung zueinander stehen. Im Gegensatz zu beispielsweise Optionsscheinen ist dabei keine Bank zwischengeschaltet.
Der Käufer wird auch als Inhaber bezeichnet. Da er im Besitz der Option ist, wird seine Ausrichtung technisch als „long“ bezeichnet. Der Verkäufer einer Option ist technisch „short“. Man nennt ihn auch Stillhalter. Hintergrund ist, dass der Verkäufer in vielen Optionsstrategien eher eine passive Rolle hat und „stillhält“, bis der Verfallstag näher rückt. Das Verkaufen einer Option nennt man oft Schreiben.
Optionen, die zum Kauf des Basiswertes berechtigen, heißen Call-Optionen. Verkaufsoptionen heißen hingegen Put-Optionen.
Verkaufsoption | Kaufoption | Prämie | |
Verkäufer (Stillhalter) | Short Put | Short Call | erhält |
Käufer | Long Put | Long Call | bezahlt |
Zusammenfassend kann eine Option als zeitlich befristete Versicherung (Mehr dazu unter „So gehts!“) bezeichnet werden. Mit dieser möchte sich der Optionskäufer unter Zahlung einer Optionsprämie gegen Preis- bzw. Kursschwankungen absichern. Der Verkäufer wiederum nimmt die Rolle des Versicherers ein: Denn im Fall der Optionsausübung muss er den Basiswert zu vorher vereinbarten Konditionen verkaufen bzw. kaufen. Dafür wird er mit der Optionsprämie kompensiert, die er beim Verkauf der Option sofort gutgeschrieben bekommt.
Wenn der Optionsinhaber von seinem Recht Gebrauch macht, spricht man von der Ausübung. Übrigens handelt es sich aus Sicht des Inhabers tatsächlich nur um ein Recht und keine Pflicht: Denn es steht ihm frei, seine Positionen auszuüben oder verfallen zu lassen. Es lässt sich allerdings festhalten, dass der Inhaber seine Option immer dann ausüben wird, wenn er dadurch einen wirtschaftlichen Vorteil erzielen kann. Anders ausgedrückt: Er wird sie dann ausüben, wenn der „Versicherungsfall“ eintritt.
Umgekehrt hat der Stillhalter im Fall der Ausübung die feste Verpflichtung, den Basiswert auszuliefern (Call-Option) bzw. abzunehmen (Put-Option) – und dies entsprechend zum vorher definierten Strike-Preis.
Der Handel von Optionen findet an sogenannten Terminbörsen statt. Diese funktionieren im Grunde wie gewöhnliche Handelsplätze, wie man sie auch vom Aktienhandel kennt.
Optionen sind dort nach einer einheitlichen Schreibweise gelistet. So steht beispielsweise PFE Oct 21’22 45 Put für eine Put-Option auf die Pfizer-Aktie (Börsenkürzel PFE), die am 21. Oktober 2022 fällig ist und dem Käufer einen Verkaufspreis von 45 USD garantiert – unabhängig vom dann aktuellen Aktienkurs von Pfizer. Bei ungefähr 30 Tagen Restlaufzeit und einem (fiktiven) Pfizer-Kurs von 46 USD, würde eine solche Option wohl ungefähr 1,50 USD kosten bzw. 1,50 USD Prämie für den Stillhalter einbringen.
Da Optionen in der Regel für 100 Stücke des Basiswertes stehen, hätte die Position einen Wert von 150 USD.
Neben der absichernden Funktion gibt es für Optionshändler zahlreiche Strategien, die von der Kursentwicklung der Option selbst profitieren. Hervorzuheben sind dabei die enormen Gestaltungsmöglichkeiten: Für jeden denkbaren Anlegertyp gibt es Strategien mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad, Risiko-Rendite-Profil, Zeiteinsatz und für nahezu jede Depotgröße.
Beispiel Stillhalterstrategie: Diese sehr simple Strategie ist für Einsteiger ideal geeignet. Denn sie ist leicht zu verstehen, kann mechanisch angewandt werden, kostet wenig Zeit und eignet sich dennoch sehr gut, um zusätzlichen und regelmäßigen Cashflow durch die Einnahme von Optionsprämien zu verdienen.
Für Fortgeschrittene oder Profis gibt es wiederum komplexere Strategien, die einen höheren Zeiteinsatz erfordern, dabei aber auch höhere oder stetigere Einnahmen generieren können. Es ist also für jeden etwas dabei und jeder wird eine für sich passende Strategie für den Einstieg in den Optionshandel finden.
Der Handel mit Optionen ist unter Privatanlegern im angloamerikanischen Raum deutlich verbreiteter als im eher „kapitalmarktmüden“ Deutschland. Das macht sich auch bei der Broker-Wahl bemerkbar: So gut wie kein deutscher Broker unterstützt den Handel mit Optionen oder verlangt dafür Mondpreise. Daher wird deutschen Anlegern in der Regel zum Handel bei einem US-Broker oder einem deutschen Reseller eines US-Brokers geraten. Dies klingt zunächst kompliziert, ist in der Praxis jedoch recht einfach und unkompliziert möglich.
Insofern gilt: Optionen sind ein spannendes und noch viel zu unbekanntes Feld für deutsche Anleger! Wir möchten unseren Beitrag leisten und dieses Thema bekannter machen!
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Der Handel mit Wertpapieren und Produkten mit Hebelwirkung birgt ein hohes Risiko und kann nicht für jeden Anleger angemessen sein. Vergewissern Sie sich, dass Sie alle damit verbundenen Risiken vollständig verstanden haben. Der Handel mit Hebel Produkten kann zum Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals führen, und darüber hinaus Verluste nach sich ziehen. Die vollständige Risikowarnung finden Sie in unseren Risikohinweisen.
Der Optionen-Handel birgt ein erhebliches Verlustpotenzial. Das Abwicklungsdatum kann bei Optionen-Transaktionen aufgrund von Unterschieden zwischen Zeitzonen und unterschiedlichen Feiertagen variieren. Wenn Sie über verschiedene Optionen-Märkte hinweg handeln, kann es daher vorkommen, dass Sie sich Kapital leihen müssen, um Optionen-Transaktionen abzuwickeln.
DISCLAIMER: Die von der ezzy AG (im Folgenden ezzy) hier dargestellten Informationen dienen nur zu Informationszwecken und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. ezzy kann trotz sorgfältiger Arbeitsweise keine Haftung für irrtümliche oder fehlerhafte Inhalte übernehmen. Ein öffentliches Angebot zum Erwerb von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten wird von ezzy generell nicht unterbreitet. Mit der Erstellung von Texten und der Weitergabe von Informationen ist ezzy nicht als Vermögens- oder Anlageberater tätig. Alle Entscheidungen bezüglich des Erwerbs oder Verkaufs von Wertpapieren und Finanzinstrumenten sollte auf Grundlage eines individuellen Beratungsgespräches mit dem Bankberater und eines entsprechenden Prospektes getroffen werden.
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